Ein Angebot liegt auf dem Tisch
Die Salzgitter AG bestätigt Gespräche mit einem Konsortium rund um ihren größten Aktionär

Es gibt Gespräche: Der Bau- und Logistikriese Papenburg will seinen Anteil an der Salzgitter AG massiv erhöhen.foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Die Salzgitter AG hat bestätigt, dass es konkrete Übernahmegespräche mit einem Konsortium um den hannoverschen Unternehmer Günter Papenburg gibt. Wie das Stahlunternehmen in einer Meldung an den Kapitalmarkt erklärte, habe die GP Günter Papenburg AG gemeinsam mit der TSR Recycling GmbH & Co. KG dem Salzgitter-Vorstand in der vergangenen Woche ein nicht bindendes, indikatives Angebot von 18,50 Euro pro Aktie gemacht.

Man befinde sich nun in Gesprächen mit dem Konsortium und prüfe das Angebot, heißt es in der Mitteilung. Das Ergebnis sei aber noch offen. Die Salzgitter AG hat rund 25.000 Beschäftigte und ist Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern.

Zuerst hatte die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg über die Entwicklung berichtet. Demnach habe das Konsortium sein Angebot zuletzt um einen Euro erhöht. Der Stahlhersteller käme so auf eine Bewertung von 1,1 Milliarden Euro. Die Aktie legte zeitweise um bis zu neun Prozent zu. Dass das Bau- und Logistikunternehmen Papenburg und TSR eine Übernahme erwägen und auf einen Anteil von 45 Prozent plus einer Aktie kommen wollen, ist seit November bekannt. Zu ihrer Motivation hielten sich beide Beteiligten bisher bedeckt.

Papenburg ist mit 26,7 Prozent größter Anteilseigner des Konzern. Papenburgs Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Jörg Fuhrmann war bis vor drei Jahren selbst Chef der Salzgitter AG. An zweiter Stelle steht das Land Niedersachsen als Eigentümer mit 26,5 Prozent.

TSR gehört zum Entsorgungs- und Recyclingkonzern Remondis, hinter dem die Unternehmerfamilie Rethmann steht. Ihnen könnte es um das Rohstoff- und Recyclinggeschäft gehen, das einen Bereich der Salzgitter AG ausmacht. Ein weiteres Ziel könnte sein, mittelfristig die Hamburger Kupferhütte Aurubis zu übernehmen – an ihr ist wiederum der niedersächsische Stahlhersteller zu 29,99 Prozent beteiligt.

Niedersachsen hat nach Angaben des Finanzministeriums keine Pläne, sich von Anteilen der Salzgitter AG zu trennen. Dem Ministerium seien noch keine Details der von Papenburg und TSR Recycling vorgelegten Offerte bekannt, erklärte eine Sprecherin am Abend. Für die Landesregierung stehe im Vordergrund, dass sich die Salzgitter AG positiv entwickle – einschließlich einer erfolgreichen Transformation zu „grünem Stahl“. Außerdem legt das Finanzministerium – wie auch die Gewerkschaft IG Metall – Wert darauf, dass die Montanmitbestimmung abgesichert wird.

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