Ein „Alarmgefühl“ in der Kniki
Ein Theaterstück informiert die Realschüler in Salzgitter-Bad über „Sexuellen Mißbrauch“

Ein wichtiges Thema: Katharina Ritmeier und Gosta Liptow führen das Stück "Alarmgefühl" auf, in dem es um Sexuellen Mißbrauch geht.Foto: Privat
Salzgitter. Mit einer gemeinsamen Aktion haben sich die Stadt, die Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt und die Polizei Salzgitter dem Thema „Sexueller Mißbrauch“ genähert. Sie holten das Theaterstück „Alarmgefühl“ in die Kniestedter Kirche, das sich an Schülerinnen und Schüler der 6. bis 8. Klassen richtet. Es ist ein Teil des Präventionsprogrammes „Kinder schützen in Salzgitter“ für weiterführende Schulen. Die Finanzierung übernahm der Verein „Wir helfen Kindern“ (WhK), der die Vorstellungen für zwei Schulen bezahlte: für die Schule Am Gutspark und die Realschule Salzgitter-Bad. Bei dem Theaterstück handelt es sich um ein zweitägiges Projekt. An die Aufführung schließt sich unmittelbar ein Workshop mit den Schülerinnen und Schülern an. Ziel ist es, die Jugendlichen dabei zu begleiten, zwischen guten und schlechten Gefühlen zu unterscheiden und in entsprechenden Situationen Grenzverletzungen zu erkennen und aktiv dagegen vor zu gehen.

Den Jugendlichen werden Hilfsangebote aufgezeigt, denn niemand muss sich etwas gegen seinen Willen gefallen lassen. „Das Mittel Theater ermöglicht unser Publikum emotional anzusprechen“, so Julia v. Thoen, pädagogische Begleitung und Regieverantwortliche des Schauspielkollektivs Lüneburg, sowie ­Thomas Flocken als Regisseur. Das Publikum konnte sich mit den Figuren der verschiedenen Geschichten identifizieren und durch das interaktive Konzept von „Alarmgefühl“ verschiedene Handlungsmöglichkeiten kennenlernen und von Hilfsmöglichkeiten in Salzgitter erfahren. Das Schauspiel wurde von Katharina Ritmeier und Gosta Liptow aufgeführt. Beiden Künstlern gelang es, durch ihre professionelle Art und Weise die Zuhörenden zu erreichen und im Verlaufe der Aufführung mit ihnen in einen Austausch zu kommen.

In der Kniestedter Kirche nahmen etwa 100 Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen der Realschule in Salzgitter-Bad teil. „Das Theaterstück hat sehr realistisch aufgezeigt, dass sexualisierte Gewalt jeden betreffen kann. Besonders gut fand ich, dass immer wieder mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam besprochen wurde, wie sie handlungsfähig bleiben und dass es immer jemanden gibt, der helfen kann“, so Konrektorin Tanja Bormann. „Für die begleitenden Lehrkräfte und mich war es schön zu sehen, dass unsere Schülerinnen und Schüler sehr oft wussten, an wen sie sich wenden können und wo es Hilfe gibt.“

Tanja Bormann ist sehr froh, „dass unsere Schule Teil des Projekts sein durfte“. Ohne die finanzielle WhK-Unterstützung wäre es schwierig gewesen wäre, das Schauspielkollektiv Lüneburg an dieRealschule Salzgitter-Bad zu holen. Für den WhK-Vorsitzenden Volker Machura „sexualisierte Gewalt an Kindern eines der übelsten Verbrechen überhaupt“. Der Verein freue sich, dass dieses Theaterstück so viel Anklang und Zuspruch erhalten hat.

In Not geratene Schülerinnen und Schüler können sich in Salzgitter immer an die Polizei oder die Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt wenden oder unter dem Internet-Suchbegriff „Nummer gegen Kummer“ jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen, so Sabrina Schmidt vom Präventionsteam der Polizei Salzgitter.

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