Die meisten Arten hatten zweistellige Einbrüche, bei der durch das Usutu-Virus geschwächten Amsel ging es in Südost-Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent in den Keller, teilt der NABU-Büro in Salzgitter mit. Diese Entwicklungen dürften mehrere Ursachen haben. Nicht nur der trocken-heiße Sommer, der heftige Rückgang an Insekten als Nahrungsquelle für die Vögel, der Verlust an samentragenden Pflanzen auf Brachen und Wegrändern sowie der Rückgang von Hecken, heimischen Bäumen und Feldgehölzen ergeben eine „unheilvolle Melange“, sondern auch die Überbauung immer weiterer Flächen in Siedlungsbereichen, wo einst artenreiche undgroße Gärten durch gepflasterte Flächen mit seelenlosem Abstandsgrün ersetzt werden.
Für die NABU-Mitarbeiterin hat der schleichende Rückgang erheblich an Tempo zugelegt. „Wir können heute nicht seriös vorhersagen, ob wir in wenigen Jahren noch Rotkehlchen oder Singdrossel mit ihren herrlichen Liedern werden hören können – aber auch das gehört zur Lebensqualität.“ Deshalb hofft Josefine Stangenberg, dass viele Menschen den Weckruf gehört haben und ihre Gärten zum Vogelparadies machen. „Auch Spatz, Heckenbraunelle, Buntspecht und andere gehören zu uns.“
Der NABU als größter Naturschutzverband mit mehr als 133.000 Mitgliedern in Niedersachsen steht allen Interessierten zur Seite: „Selbst der kleinste Garten, ja, sogar Terrasse, Balkon oder Fensterbrett können für die Gefiederten einladend hergerichtet werden“, so Josefine Stangenberg. „Je vielgestaltiger ein Lebensraum ist, gerade auch ein Garten, desto attraktiver ist er für die Vogelwelt – immer im Zusammenspiel mit anderen Tieren und Pflanzen. Ein uniformer, ausgeräumter, gepflasterter Garten mit einigen langweiligen Immergrünen und Nagelscherenrasen wird niemals an einen Garten mit Blumenwiese, Stauden, insektenfreundlichen Pflanzen, beerentragenden Sträuchern und einem kleinen Teich, einer Fassadenbegrünung und Nisthilfen heranreichen“, sagt sie.
Auch einer artgerechten Winterfütterung und einem bunten Angebot an Nisthilfen komme eine große Bedeutung zu.„Noch ist es Zeit, selbst Nistkästen zu bauen oder geeignete im Fachhandel zu kaufen“, weist Stangenberg auf die Zeit bis zum Brutbeginn vieler Vogelarten hin, „aber bis Mitte März sollten sie alle aufgehängt sein.“ Der NABU hofft, dass viele Vogelarchen in Salzgitter und der Region entstehen werden. Alle könnten dazu beitragen, den „stummen Frühling“ ohne Vogelgesang ein kleines Stückchen fernzuhalten.
Das NABU-Büro in Salzgitter hat dazu ein umfangreiches Info-Paket zusammengestellt. Es umfasst die Broschüren „Vögel im Garten“, „Gartenlust“ und „Wohnen nach Maß“ mit Anleitungen für zahlreiche Nisthilfen zum Selbsterbauen.
Die NABU-Regionalgeschäftsstelle hat jeden Dienstag von 10 bis 12 und von 13 bis 15 Uhr und nach Absprache unter Telefon (05341) 3054460 geöffnet.