Nicht ganz allein mit der Trauer
Die Hospiz-Initiative hat auf dem Friedhof in Lebenstedt eine Trostbank aufgestellt

Feierliche Zeremonie: Mitglieder der Hospiz-Initiative und Gäste stellen auf dem Friedhof in Lebenstedt eine Trostbank auf.foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Wer in Trauer ist, muss nicht ganz allein durch diese schwere Zeit. Auf dem Friedhof in Lebenstedt hat die Hospiz-Initiative Salzgitter die erste Trostbank der Stadt eingeweiht und vorgestellt. Sie ist ein niederschwelliges Angebot der Trauerbegleitung von Mitarbeitern der Hospiz-Initiative. Die Trauernden müssen sich nicht anmelden - sie kommen vorbei und nehmen einfach Platz.

Geschulte Trauerbegleiter und Trauerbegleiterinnen bieten Gespräche an, die Trost in schwierigen Zeiten spenden. Sie hören zu, ohne zu werten, halten Tränen und Schweigen aus, haben Zeit. Trauernde erleiden durch den Tod eines Nahestehenden einen erheblichen Kontaktverlust. Nach Trauerfeier und Bestattung sind sie oft allein mit Schmerzen und Ängsten, mit Sorgen und mit Unsicherheiten in der ihnen unbekannten Situation. „Trauernde finden oft nur schwer Menschen, die ihnen zuhören mögen, oft geht man ihnen aus dem Weg“, beschreibt es Monika Metze, Mitgründerin der Hospiz-Initiative Salzgitter.

Mit dem neuen Angebot der Trostbank will der Verein ein Zeichen setzen: Niemand soll in seiner Trauer allein sein. Durch diese Form der Trauerbegleitung kann der Friedhof ein Kraftort für den Alltag der Trauernden werden. Jeden Mittwochnachmittag sind ab 14 Uhr Ehrenamtliche auf der Trostbank am Urnengräbersammelfeld VIII anwesend und spenden Trostzeit für trauernde Menschen. Wegweiser leiten Interessierte zum Standort.

Neben der Trostbank steht ein Infokasten mit Flyern mit den verschiedenen Angeboten des Vereins. Außerdem befindet sich an diesem Info-Kasten ein Schild mit einem QR-Code, der über einen Link auf die Homepage der HospizInitiative führt. Dort können Trostgeschichten, Trostgedichte und tröstliche Musik abgerufen werden. Die Trostgeschichten und Gedichte haben die Salzgitteranerinnen Doris Engels und Manuela Herzog zur Verfügung gestellt.

Schon seit der der Coronazeit gibt es in bundesweit Trauer- und Trostbänke. Nun konnte das Projekt auch in Salzgitter umgesetzt werden. Federführend für Idee und Realisierung waren außer Monika Metze noch Hanni Inschläger und Christiane Voss, beide ebenfalls ehrenamlich tätig für den Verein.

In der Tischlerei der CJD-Werkstätten wurden die Bank und die Wegweiser gefertigt, der Städtische Regiebetrieb SRB hat zusammen mit der Friedhofsverwaltung die örtlichen Baumaßnahmen des Standortes genehmigt und vorbereitet, CJD-Mitarbeiter übernahmen die Installation. Mehrere private Spender und die Bürgerstiftung Salzgitter, die sich mit 3.500 Euro beteiligte, hatten die Finanzierung gesichert. In absehbarer Zeit soll auf dem Waldfriedhof in Salzgitter-Bad eine zweite Trostbank aufgestellt werden. Christian Heinrich aus dem Vorstand der Bürgerstiftung hat seine Unterstützung zugesagt.

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