Dann hat der SoVD den Telefonhörer in die Hand genommen und 30 zufällig ausgewählte Supermärkte angerufen. Das Ergebnis: Nur jedes vierte Geschäft verfügt über so einen Einkaufswagen. „Das ist für die Betroffenen ein großes Problem, denn konventionelle Einkaufswagen sind für diese Menschen nicht geeignet“, sagt Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig.
Und das Fehlen solcher Wagen ist nicht das einzige Problem für Betroffene beim „Einkaufserlebnis“. Mit Waren zugestellte Gänge, zu enge Kassenbereiche, in den Regalen weit oben platzierte Produkte, nicht durchdachte Platzierungen von Pfandautomaten bis hin zu der gesamten Problematik mit Behindertenparkplätzen machen den Menschen das Einkaufen teils nicht möglich. „Da kann von Barrierefreiheit keine Rede mehr sein. Wir appellieren an die Geschäfte, dass sie solche Wagen anschaffen. Aber wir raten Betroffenen auch sich direkt an die Geschäfte zu wenden und den Kauf eines solchen Wagens einzufordern“, empfiehlt Kai Bursie.
So wie Simon Schlüter, 38-jähriges Mitglied des SoVD aus Baddeckenstedt im Landkreis Wolfenbüttel. Er ist auf den Rollstuhl angewiesen und hat drei Geschäfte vor Ort angesprochen. Zwei davon haben so einen Wagen angeschafft, ein dritter Laden hat es abgelehnt. Dabei sind solche Wagen gebraucht bereits ab circa 80 Euro erhältlich. Der Neupreis dürfte laut Recherchen des SoVD bei rund 300 bis 400 Euro liegen. Die Hersteller geben wegen ihrer Preispolitik keine Kosten bekannt.
Teilhabe könne in Supermärkten auch auf weiteren Wegen ermöglicht werden. So gebe es Einkaufswagen für Eltern mit gehbehinderten oder stark betreuungsbedürftigen Kindern, Wagen für Zwillingseltern oder auch für Menschen mit Rollatoren. Außerdem könnten Supermärkte für Menschen mit sensibler Wahrnehmung eine „Stille Stunde“ anbieten, in der sensorische Reize reduziert werden, führt Kai Bursie aus.