Viele Kinder sind noch unerfahren im Straßenverkehr. Die Regeln müssen nach den langen Ferien erstmals eingeübt oder wieder erinnert werden. Daher ist es umso wichtiger, dass die anderen Verkehrsteilnehmenden besonders aufmerksam und vorsichtig fahren. Gerade im Umfeld von Schulen oder Kindertageseinrichtungen müssen sich alle an Tempo 30 halten sowie so vorausschauend wie möglich und in ständiger Reaktionsbereitschaft fahren. Außerdem sollten Halteverbote ernst genommen werden – auch von allen, die Kinder zur Schule bringen. Wichtig: Je größer das Auto, desto vorsichtiger und vorausschauender sollte man fahren, weil Kinder leichter übersehen werden.
Gerade mit jüngeren Kindern sollten Eltern einen sicheren Schulweg gemeinsam festlegen und einüben. Der Fußweg muss nicht der kürzeste Weg sein, sondern er sollte schwierige Straßenabschnitte und Kreuzungen umgehen. Eltern und Kinder sollten den ausgewählten Schulweg mehrmals zusammen ablaufen. Das Kind übernimmt dabei zunehmend die Führung. So lernen die Kinder zunächst mit Hilfe ihrer Eltern, sich auf dem Weg und in möglichen Gefahrensituationen souverän zu verhalten. Die Eltern gewinnen Vertrauen, dass ihre Kinder den Schulweg sicher und selbstständig meistern können. Es braucht aber keinen abrupten Moment der Selbstständigkeit: Das Kind kann, begleitet durch einen selbst oder andere Vertrauenspersonen, zum Beispiel in einer größeren Gruppe von Kindern, mit nur einem mitgehenden Erwachsenen, den Weg bestreiten.
Für den Weg zur Schule können Eltern oder auch Kinder selbst sogenannte Laufbusse organisieren. Hierbei werden an unterschiedlichen Stellen vor Ort Haltestellen vereinbart, an denen sich die Kinder aus der Nachbarschaft verabreden, um von dort aus gemeinsam zur Schule zu gehen – anfangs gegebenefalls noch mit erwachsener Begleitung. Kinder, die zusammen mit Freundinnen und Freunden oder älteren Geschwistern den Schulweg zurücklegen, lernen, aufeinander aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können auf dem Weg zur Schule Freundschaften pflegen oder schließen.
Welche Last tragen die Füße? Was hält den Rücken gesund? Wie weit ist der morgendliche Fußweg? Wie lang ist der Bremsweg eines Autos? Diese und andere Fragen rund um das Zufußgehen lassen sich spielerisch in den regulären schulischen Unterricht, in Projektwochen oder auch in die Freizeitgestaltung integrieren. Und auch in der Kita können schon sehr viele dieser Themen spielerisch in die pädagogische Arbeit und den Kita-Alltag eingebunden werden.
In Gegenden, in denen lange Schulwege oder fehlende Schulbusse das „Elterntaxi“ notwendig machen, hilft es, Fahrgemeinschaften zu bilden. Die gemeinsame Autonutzung reduziert den Schadstoffausstoß und entspannt gleichzeitig die chaotische Verkehrssituation vor den Schulen. Ratsam ist, in einiger Entfernung zur Schule zu halten. So können die Kinder die letzten 300 bis 500 Meter gemeinsam, aber eigenständig zu Fuß gehen. Die Kommunen sind gefordert, hierfür Elterntaxi-Haltestellen einzurichten.
Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, betont: „Zum Beginn des neuen Schuljahres appellieren wir dringend an alle Eltern, auf das Elterntaxi nach Möglichkeit zu verzichten und die Kinder entweder zu Fuß oder mit dem Rad zu begleiten oder sie in Lauf- oder Radelgemeinschaften selbstständig losziehen zu lassen. Das reduziert oder verhindert im besten Fall das allmorgendliche Verkehrschaos vor vielen Schultoren.“
„Das morgendliche Elterntaxi-Chaos vor den Schulen birgt vor allem für Kinder ein großes Unfallrisiko“, ergänzt die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann. Zudem ergänzt der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand: „Der Start in die Schule ist aufregend. Nicht immer haben Kinder schon das Vermögen, sich sicher im Straßenverkehr zu orientieren und zu verhalten. Deshalb ist es dringend notwendig, dass gerade jene, die mit dem Auto unterwegs sind, umso besser aufpassen.“