Ohne Frieden ist alles nichts
350 Menschen kommen zum Gedenken an den Antikriegstag auf den Friedhof Jammertal

"Nein, meine Söhne kriegt ihr nicht": Auf dem Akkordeon begleitete die Berliner Sängerin Isabel Neuenfeldt die Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Unter dem Leitspruch „Für eine Politik der Friedensfähigkeit“ rief der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am 1. September zu den vielfältigen Gedenkveranstaltungen zum Antikriegstag im gesamten Bundesgebiet auf. „Nie wieder Krieg – in Deutschland, Europa und weltweit“, lautete er Appell der örtlichen DGB Regionen, die allein in Niedersachsen 20 Veranstaltungen ausrichteten. In Salzgitter fanden sich 350 Menschen auf dem Friedhof Jammertal in Lebenstedt ein.

Nach einer Führung des Arbeitskreis Stadtgeschichte eröffnete Markus Hulm in seiner Funktion als Vorsitzender des DGB Stadtverband Salzgitter das Gedenken. Ihm folgten Grußworte der Stadt Salzgitter, die der Oberbürgermeister Frank Klingebiel überbrachte, und eine kämpferische Rede des Ortsjugendausschusses der IG Metall, der sich in den letzten Wochen intensiv und kritisch mit den Themen Krieg und Wehrpflicht und der eigenen Betroffenheit beschäftigt hatte.

Frank Klingebiel machte in seiner Rede noch einmal auf die vielen „vergessen“ Gewaltschauplätze aufmerksam und zitierte den Nobelpreisträger Willy Brandt „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne Frieden nichts“. Die Hauptrede wurde in diesem Jahr von Jens Schäfer gesprochen, Betriebsratsvorsitzender der ZF WABCO Hannover. Er sprang spontan für die erkrankte Chaja Boebel ein. Er bezog in seiner Rede eindringlich und klar Stellung gegenüber der angedachten Wiedereinführung der Wehrpflicht. „Ich habe zwei Söhne im entsprechenden Alter und nein, meine Söhne geb ich nicht.“

Das gleichnamige Lied „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ des deutschen Liedermachers Reinhard Mey war auch Teil der musikalischen Begleitung der Berliner Künstlerin Isabel Neuenfeldt, die mit ihrem Akkordeon und Gesang die Anwesenden bewegte. Sie beschloss die Gedenkveranstaltung mit einem Lied von Giesela Steineckert über den „einfachen Frieden“. Im Anschluss folgte die traditionelle Kranzniederlegung zum Ende der Gedenkveranstaltung.

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