Erinnerung an das Frauen-KZ
Der Arbeitskreis Stadtgeschichte lädt am Denkmaltag am 14. September ein zu zwei Führungen

Treffpunkt zur Führung am 14. September: Ein Gedenkstein erinnert auf dem Gelände an der Friedrich-Ebert-Straße an das Frauen-KZ.foto: sz-pa/rk
Salzgitter. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, bietet der Arbeitskreis Stadtgeschichte von 15 bis 16 Uhr eine Führung zum Ort des einstigen Frauen-Konzentrationslagers in Salzgitter-Bad an. Treffpunkt ist der Parkplatz am Ende der Friedrich-Ebert-Straße. Referent Jesse Holtmeyer blickt dort zurück auf den Spätsommer 1944. Damals wurde im ehemaligen Zivilarbeiterlager Nr. 43 am südlichen Rande der Stadt nach einigen baulichen Veränderungen als Letztes von vier Außenlagern das KZ Salzgitter-Bad eingerichtet.

Am 13. September 1944 kam der erste Transport mit ca. 270 Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück an. Nach einem weiteren Transport im Oktober betrug die Belegungsstärke etwa 500 weibliche Häftlinge. Die Frauen mussten in der Rüstungsproduktion arbeiten. Untergebracht waren sie in vier Baracken. 80 Jahre nach der Auflösung des KZ ist das ehemalige Lagergelände ein Parkplatz. Lange erinnerte nur ein Gedenkstein am Rande der Fläche an diesen Ort. In der Führung wird den Strukturen des Lagers nachgegangen und einige Schicksale der dort inhaftierten Frauen ausführlicher vorgestellt.

Bereits von 11 bis 13 Uhr stellt Jesse Holtmeyer am Denkmaltag die Gedenk- und Dokumentsstätte KZ Drütte vor unter dem Titel „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“ 1942 richtete die SS ein KZ auf dem Gelände der damaligen Reichswerke „Hermann Göring“ ein. Mehrere tausend Häftlinge wurden in der Rüstungsproduktion zur Arbeit gezwungen. Für ihre Arbeitskraft wurde die SS bezahlt, aber ihr Leben hatte keinen Wert. Doch was hatte im KZ einen Wert? Dieser Frage soll im Rahmen der Führung nachgegangen werden. Ebenso wird ein Blick auf die Gegenwart geworfen: Was ist für uns heute wertvoll zu erinnern und zu zeigen? Treffpunkt ist am Tor 1 der Salzgitter AG an der Eisenhüttenstraße in Watenstedt.

Zudem steht am Samstag, 13. September, von 15 bis 17 Uhr der monatliche Termin für den Öffentlichen Zugang zur Gedenkstätte an. Am 18. Oktober 1942 erreichte der erste Transport mit 50 Häftlingen das neu eingerichtete KZ-Außenlager Drütte. Unter einer betrieblich genutzten Hochstraße entstanden Unterkunftsräume, ein Krankenrevier und Verwaltungsräume. Heute sind noch Spuren des ehemaligen KZ zu finden.

Durch die besondere Lage der Gedenkstätte KZ Drütte in einem arbeitenden Industriebetrieb, kann sie in der Regel nur im Rahmen einer Führung besucht werden. Am zweiten Samstag im Monat ist die Gedenkstätte nachmittags auch ohne Anmeldung für Besucher und Besucherinnen geöffnet. Es findet keine Führung statt. Mitglieder des Arbeitskreises Stadtgeschichte sind vor Ort und stehen für Fragen zur Verfügung. Der Zugang ist kostenlos.

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