Unbezahlbar und unersetzlich
Mehrere Ziele in Salzgitter laden am Sonntag ein zum „Tag des offenen Denkmals“

Die Schlosskirche in Salder: Ortsheimatpflegerin Renate Vanis bietet am Sonntag zwischen 11 und 13 Uhr Führungen an.foto: Stadt SZ / André Kugellis
Salzgitter. Wie jedes Jahr richtet die „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ den „Tag des offenen Denkmals“ bundesweit am zweiten Wochenende im September aus. Auch in Salzgitter wurden am 14. September mehrere Denkmäler angemeldet, um sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Motto 2025 lautet „Wert-voll: unbezahlbar oder unersetzlich?“

Bereit am 13. September kann von 9 bis 16 Uhr das Werksmuseum der Alstom Transport Salzgitter an der Linke-Hofmann-Busch-Straße 1 bei Watenstedt besichtig werden. Das Werksmuseum ist in diesem Jahr 60 Jahre alt. Es ist das einzige Werksmuseum eines Schienenfahrzeugherstellers, das auch Originalfahrzeuge aus der Geschichte der Firma Linke-Hofmann-Busch und Alstom in Deutschland präsentiert. Die gezeigten Exponate stammen zum größten Teil aus der Zeit vor 1950. Einige Beispiele für die gezeigten Exponate: Dampfhammer von 1835, Güterwagen von 1869, Salonwagen der deutschen Kaiserin von 1911, in dem och viele Teile der Innenausstattung mit ihren Intarsien im Original erhalten sind. Auch das Modell eines Batterie-Triebwagens der preußischen Eisenbahn aus dem Jahr 1912 ist zu sehen. Das Werksmuseum wird von ehemaligen Mitarbeitern und Freunden der Eisenbahn betreut und in Schuss gehalten, um es auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Mit dabei ist die Burgruine Lichtenberg im Salzgitter-Höhenzug an der Burgbergstraße 147 über den Dächern Lichtenbergs. Dort erwartet die Gäste eine hoch- bis spätmittelalterliche Burganlage, die im ausgehenden 12. Jahrhundert erbaut wurde. Sie war eine starke Grenzbefestigung Heinrichs des Löwen und der Welfen zur Kontrolle der alten Straße am Nordrand des Salzgitter Höhenzugs. Die im Laufe der Zeit verfallene Anlage wurde im 19. Jh. zum romantischen Ausflugsziel. Zusammen mit archäologischen Ausgrabungen wurden einige Teile der Burg nach Befund wiederhergestellt und zugänglich gemacht. Sie ist von 11 bis 16 Uhr besuchbar, Führungen gibt es jeweils zur vollen Stunde.

Die Ortsheimatpflegerin Renate Vanis bietet zwischen 11 und 13 Uhr Führungen durch die barocke Schlosskirche St. Maria Magdalena in Salder an. Diese wurde zwischen 1713 und 1717 als protestantischer Zentralbau errichtet. Die Planungen stammen vom Braunschweiger Festungsbaudirektor Völcker. Ziel war der Bau einer protestantischen Kirche, nach den neuesten Gestaltungsvorgaben, die nicht durch einen katholischen Gottesdienst genutzt werden kann. Somit entstand eine ganz besondere und außergewöhnliche Kirche. Die Dauer und Häufigkeit der Führungen hängt ab vom Bedarf.

Der Küster Hendrik Sukopp bietet um 14.30 und um 15.30 Uhr jeweils eine Führung (50 Minuten) durch die mittelalterliche Kirche in Engerode an. Um 17 Uhr beginnt ein Gottesdienst – Besucherinnen und Besucher sind willkommen. Die Marienkirche wurde erstmals 1236 urkundlich erwähnt. Vermutlich war sie Teil einer geplanten Klosteranlage oder eines adeligen Sitzes. Eine Marienstatue in der Kirche soll Wunder vollbracht haben, somit wurde die Kirche zu einer Pilgerstätte. Diese Statue ist allerdings verschwunden. Dafür sind aber in der Kirche noch mittelalterliche Wandmalereien erhalten – ein ganz besonderer Schatz der Region.

Unter anderem ist der historische Wasserturm in Lobmachtersen ist für Besucherinnen und Besucher am 14. September von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr geöffnet.

In der Stiftskirche in Thiede informiert Gästeführerin Elisabeth Lauer über die Geschichte des Denkmals, das von 11 bis 17 Uhr geöffnet ist. Ein im Jahre 1001 gegründetes Damenstift trat an die Stelle der unmittelbar daneben liegenden frühmittelalterlichen Steterburg. Die ältesten noch erhaltenen Gebäudeteile stammen aus dem 11. Jahrhundert. Zu den bedeutendsten Sakralbauten Salzgitters gehört die Kirche des Stifts. Die Geschichte dieses Gotteshauses und die seiner beiden Vorgängerbauten reicht in die Zeit der Gründung des Damenstifts zurück. Als Stiftskirche diente zunächst die St.-Nikolaus-Burgkapelle, bis 1070 die erste Kirche fertiggestellt war und vom Merseburger Bischof Werner geweiht werden konnte. Bereits um das Jahr 1160 musste sie wegen Baufälligkeit abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Bau der neuen romanischen Kirche erfolgte von 1165 an unter Probst Gerhard II. In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 1328 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Kirche, lediglich Chor, nördliches Querhaus und Seitenschiff blieben verschont. Nach der Wiederherstellung wurde das Kirchengebäude vor allem durch kriegerische Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen, aber erst im Dreißigjährigen Krieg wurde es derart zerstört, dass ein Neubau unumgänglich wurde. In den Jahren 1751 bis 1758 ließ Herzog Karl I (1735 bis 1780) von dem Architekten und Obristen Anton Ulrich von Blum und nach dessen Tode von Friedrich Grützmann die heutige Barockkirche erbauen.

Mehr Informationen über die jeweiligen Veranstaltungen gibt es auf der Internetseite www.tag-des-offenen-denkmals.de

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