Der Präsident des etwa 80.000 Mitglieder starken Luftfahrtverbandes wollte „ein deutliches Zeichen“ setzen und verband seinen Besuch mit einem Plädoyer für den Erhalt des Verkehrslandeplatzes. Die Erreichbarkeit von Regionen auf dem Luftwege sei ein erheblicher Standortvorteil, wenn der nächste große Verkehrsflughafen oder Eisenbahnknotenpunkt nicht vor der Tür liegt, mahnte er. „Die verpflichtenden Öffnungszeiten von Verkehrslandeplätzen sind gerade deswegen etabliert worden, um Nutzern eine verlässliche Planungsgrundlage zu bieten.“ Einen solchen Standortvorteil, dessen Bedeutung im Rahmen des Wandels noch wichtiger werden kann, ohne zwingende Not aufzugeben, nennt Prof. Claus Cordes „unverantwortlich, wenn zeitgleich intensiv über neue Formen des individuellen Flugverkehrs diskutiert wird“.
Auch die erfolgreiche Arbeit der Flugschule am Verkehrslandeplatz würdigte der Professor, der an einer solchen Flugschule den ersten Schritt in die Berufslaufbahn zum Flugkapitän getan hat. Er betonte, wie wichtig die Förderung Jugendlicher im Luftsport für die Heranbildung qualifizierten Nachwuchses der Industrienation Deutschland sei. „Ingenieure, Fluglotsen, Wissenschaftler und Piloten fallen nicht vom Himmel, sie müssen gesucht, ihre Talente gefördert und ihre Motivation, sich anzustrengen, muss geweckt werden.“ Prof. Claus Cordes nannte es grundverkehrt, „Flugplätze und Flugschulen aufzugeben“.
Nicht nur seine Worte weckten Aufmerksamkeint, sondern auch seine Ankunft. Der Aero-Club-Präsident landete mit einem besonderen Flugzeug in Salzgitter, einer Junkers Junior 50. Bei diesem Blickfang handelt es sich um einen Nachbau des zweisitzigen Originalflugzeugs aus dem Jahr 1929 in Wellblech- und Spornradbauweise. Der Unterschied zum Original besteht vor allem in der Verwendung aktueller Materialien, Triebwerkstechnik und Instrumentierung.
Gespräche zum Flugplatzerhalt, Einführungsflüge zum Selbstkostenpreis sowie viele Informationen rund um die allgemeine Luftfahrt gehörten zum Programm am Tag der offenen Tür. Zudem konnten Flugzeuge besichtigt werden. Wer mochte, konnte sich auch einmal ins Cockpit setzen. Darüber hinaus gab es Modellflugzeugvorführungen, eine Oldtimer-Ausstellung und Oldtimer-Rundfahrten über die Rollwege und die Startbahn.
Die Pachtvertragskündigung ist unnötig, machte der MFC bei der Veranstaltung deutlich. Dieser hat der Salzgitter AG nach eigenen Angaben ein Kaufangebot für das Flugplatzgelände und die Bereitstellung von gleichwertigen Ersatz-Photovoltaikflächen und Ersatz-Photovoltaikanlagen angeboten. Der Verein möchte „hiermit auch den Transformationsprozess auf dem Weg zum Grünen Stahl unterstützen“. Zeitnah könnte die Salzgitter AG über die angebotenen Anlagen den gewünschten Grünen Strom kostengünstig und langfristig beziehen. Nach menschlichem Ermessen dürfte es für Stahlkonzern „keinen Grund für eine Flugplatzkündigung geben“, so der MFC.
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