Die Stahlindustrie bietet Kunden und politischen Entscheidern ein durchgängiges Klassifizierungssystem bis hin zu nahezu emissionsfrei produziertem Stahl an: Beim sogenannten Low Emission Steel Standard (LESS) handelt es sich um eine vergleichende sechsstufige Einteilung. Dabei werden Stahlherstellungsprozesse transparent in Abhängigkeit vom Schrottanteil und den CO2-Emissionen in die sechs Klassen sortiert. Den jeweiligen Endprodukten wird außerdem ein CO2-Fußabdruck zugeordnet, der nach verschiedenen Standards ermittelt sein kann.
Jetzt sind die ersten Verifizierungen durch den LESS AISBL (Association Internationale Sans But Lucratif, gemeinnütziger Verein nach belgischem Recht) ausgestellt worden. Der in Deutschland branchenweit sowie von der Politik akzeptierte Standard wurde im Frühjahr 2024 vorgestellt. Klassifiziert sind nun die Produktionsrouten von vier Gesellschaften des Konzerns: Salzgitter Flachstahl GmbH, Peiner Träger GmbH, Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH und Ilsenburger Grobblech GmbH.
Die LESS-Skala reicht von „E“ über „Low Emissions“ („D“ bis „A“) bis zur sehr herausfordernden Kategorie „Near Zero“ für nahezu emissionsfrei produzierten Stahl. LESS ermöglicht den Transformationsfortschritt der klassifizierten Produktionsroute messbar darzustellen. Grüner Stahl des Konzerns werden unter der Marke SALCOS vertrieben. Diese Produkte müssen mindestens der Klassifizierung C nach LESS entsprechen. Dieses Versprechen wurde mit den nun vorliegenden Ergebnissen extern bestätigt, wobei laut Konzern einige SALCOS-Produkt mit den Stufen A und B die Mindestanforderungen sogar deutlich übertrafen.
Marcus Lippe, Leiter Technische Kundenberatung bei der Peiner Träger GmbH, freut sich, nach LESS klassifizierte SALCOS-Structural Steel-Produkte liefern zu können, darunter auch welche der Stufe „A“. Schon heute erhältliche SALCOS-Produkte fußen auf schrottbasiertem Rohstahl aus PeinerProduktion. Ab dem ersten Halbjahr 2027 soll auch am Standort Salzgitter CO2-reduzierter Rohstahl für die SALCOS-Reihe hergestellt werden. Dabei kommt das Direktreduktionsverfahren zur Verarbeitung von Erzen mittels wasserstoffhaltiger Gase in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen zum Einsatz.
Für Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, unterstreicht der Konzern mit den erhaltenen, sehr guten Klassifizierungen seine „Pionierrolle“ in der industriellen Transformation. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Mit den nun vorliegenden Zertifizierungen sind seitens der Stahlindustrie die Voraussetzungen für die Einführung grüner Leitmärkte geschaffen.“ Diese sollen helfen, CO2-reduzierte Grundstoffe schnell und flächendeckend in die verschiedenen Wertschöpfungsketten zu bringen. Er fordert: „Mit der gleichen Zielstrebigkeit müssen nun auch die politischen Weichen für diese Leitmärkte gestellt werden, um die Transformation der Industrie zum Erfolg zu führen.“