Rückzugsräume für die Natur
Mehr Arten im Garten: Der BUND und der Bauhof trainieren zusammen das ökologische Mähen

Insektenschonender Einsatz mit einem Balkenmäher: Im Praxisteil unternahm der BUND mit dem Bauhof-Team eine Mahd der angelegten Wildblumenwiese auf dem Lebenstedter Friedhof.foto: BUND Niedersachsen
Salzgitter. Mittlerweile vier Mal haben sich der BUND Niedersachsen und der Bauhof des Städtischen Regiebetriebes (SRB) zu einem Training getroffen für das Projekt „Mehr Arten im Garten“. Nachdem bereits im April artenreiche Wildblumenwiesen in Salzgitter angelegt worden waren, ging es in dieser Woche darum, diese Flächen fachgerecht zu pflegen. Im Mittelpunkt stand die ökologische Mahd – das insektenschonende Mähen mit dem Balkenmäher, aber auch von Hand mit der Sense. Das SRB-Team lernte dabei in Theorie und Praxis, wie sich die biologische Vielfalt auf städtischen Grünflächen langfristig erhalten lässt.

„Auf dem Lebenstedter Friedhof haben wir 2.500 Quadratmeter wertvolle, artenreiche Wildblumenwiesen für die Artenvielfalt angelegt. Dass sich die Pflege solch wertgebender Stadtnaturflächen nach den Bedürfnissen von Insekten und Co ausrichten soll, wollen wir exemplarisch ausprobieren“, erläutert SRB-Chef Dietrich Leptien.

Die Mahd ist ein wichtiger Teil des Bauhof-Trainings, bei dem die Teilnehmenden bereits die Neuanlage von Blühflächen, die Auswahl geeigneten Saatguts sowie die Beetbepflanzung von Wildstauden behandelt haben. Gerade auf städtischen Grünflächen ist der Vorgang ein wichtiger Arbeitsschritt. Häufig werden Grünflächen kurz gemäht, um ein ordentliches Erscheinungsbild und die Nutzbarkeit sicherzustellen, zum Beispiel als Liegefläche oder Spielstätte.

Jakob Grabow-Klucken, BUND-Projektleiter, ergänzt: „Wenn Grünflächen zur Förderung der Artenvielfalt als Wildblumenwiesen angelegt sind, bedeutet dies eine besondere Herausforderung an das Pflegemanagement. Die ökologische Mahd erfordert Wissen über die Entwicklung von Einsaatflächen, Artenkenntnisse und geeignete Mähgeräte. Nur so können sich Wiesen über Jahre blüten- und artenreich entwickeln. Mit Wildblumenwiesen entstehen Rückzugsräume für die Natur, und seltene und gefährdete Arten finden ein Zuhause in der Stadt.“

Mit dem Projekt „Mehr Arten im Garten“ und den Bauhoftrainings möchte der BUND Niedersachsen die Bedeutung von Wildpflanzen und Insekten verdeutlichen. Im Fokus steht die Pflanzung von Wildblumenwiesen und Wildstaudenbeeten. Anders als konventionelle Blühflächen, die oft aus einjährigen, nicht-heimischen Arten bestehen, setzen der BUND und die Stadt Salzgitter damit auf heimische, mehrjährige Pflanzen. Wildblumenwiesen und -staudenbeete sind für die heimische Tierwelt und unsere Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung.

Der BUND Niederachsen hat darüber hinaus acht regionale Wildstauden-Netzwerke gegründet. Diese stellten Ehrenamtlichen kostenlose Sets und Saatgut heimischer Wildstauden zur Verfügung. Mit der Pflanzenanzucht sollen vermehrt für Wildbienen geeignete Pflanzen in die Gärten kommen.Gefördert wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

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