Ein Trumpf für den Verkehrslandeplatz
Im Streit um das Fluggelände bietet der MFC der Salzgitter AG einen Solarpark als Ersatzfläche an

Platz für die grüne Energie: Volkmar Plewa (2. Vorsitzender beim Motorflugclub), MFC-Mitglied und Solarpark-Entwickler Frank ­Ziegeler und MFC-Mitglied Harald Bode bieten der Salzgitter AG an, die Fläche zu nutzen.Foto: sz-pa/rk
Salzgitter. David gegen Goliath: So lässt sich der Kampf zusammenfassen, den der Motorflugclub (MFC) Salzgitter derzeit gegen die Salzgitter AG führt. In nicht einmal drei Monaten müssen die Mitglieder den Verkehrslandeplatz in Drütte verlassen. Der Konzern hat den Pachtvertrag für das Gelände gekündigt, obwohl deren Prokurist vor sechs Jahren dem Verein schriftlich und mündlich eine Verlängerung zugesagt hatte.

Juristisch ist an dem Vorgehen nichts einzuwenden. Ein Gericht hat die Kündigung bestätigt, doch die MFC-Verantwortlichen verweisen auf das Leitbild der Salzgitter AG: „Was wir zusagen, halten wir ein“, heißt es dort. Und weiter: „Wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln. Wir gehen respektvoll und ehrlich miteinander um.“

Die Situation ist seit Monaten festgefahren. Jetzt hat der MFC seinen womöglich letzten Trumpf gezogen. Damit die Salzgitter AG ausreichend grünen Strom für die klimafreundliche Stahlproduktion hat und auf den Flugplatz als mutmaßliche Photovoltaikfläche verzichten könnte, hat der Verein für einen zehn Hektar großen Solarpark auf einem Acker in der Nachbarschaft gesorgt. Dort geht eine 10-MW-Photovoltaikanlage nächstes Jahr in Betrieb, die Salzgitter AG könnte sie kaufen oder als Energielieferantin nutzen, so das Angebot.

Doch der Konzern zeigt dem MFC weiter die kalte Schuler. Der Vorstandvorsitzende schickte eine kurze Absage per Email, offiziell heißt es: „Für diese konzerneigenen Flächen gibt es verschiedene Optionen der industriellen Nutzung seitens der Salzgitter AG. Die Salzgitter AG ist über den 31. Dezember 2025 hinaus nicht an einer Fortsetzung des Pachtverhältnisses interessiert. Auch eine Veräußerung eigener Flächen an den MFC Salzgitter oder der Erwerb oder Tausch von Flächen des MFC oder vermittelt über den MFC kommt für uns nicht in Betracht.“

Doch der MFC-Vorstand gibt nicht auf, verweist auf die Bedeutung des Verkehrslandeplatzes für die öffentliche Infrastruktur in Salzgitter. Mindestens 500 Geschäftsflüge sind es pro Jahr, so Harald Bode, beim MFC für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nicht nur er vermisst schlüssige Argumente der Salzgitter AG, warum sie an der Kündigung festhält und dafür den offiziellen Flugplatz opfern will. Harald Bode: „Wir haben den Aufsichtsrat angeschrieben und hoffen, dass sich noch etwas bewegt.“ Mehr auf Seite 12
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