Firma will Erdwärme versilbern
Grünes Licht für die Geothermie-Pläne der Braunschweiger Versorgungs-Aktiengesellschaft

Zusammen 692 Quadratkilometer groß: Die Erlaubnisfelder Braunschweig VI, Braunschweig VII und Gifhorn II erstrecken sich von Dannenbüttel im Nordosten fast bis Baddeckenstedt im Südwesten.foto: LBEG
Braunschweig. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat der Braunschweiger Versorgungs-Aktiengesellschaft & Co. KG (BVA) die Erlaubnisfelder Braunschweig VI, Braunschweig VII sowie Gifhorn II zur Aufsuchung von Erdwärme aus mehr als 400 Metern Tiefe zugeteilt. Die drei Gebiete ergeben eine zusammenhängende Fläche von gut 692 Quadratkilometern, die sich von Kästorf bei Gifhorn im Norden bis fast nach Derneburg am Autobahndreieck Salzgitter im Südwesten zieht.

Im Einzelnen ist das Erlaubnisfeld Gifhorn II zwischen Erikasee im Nordwesten und Mittellandkanal im Südosten gut 129 Quadratkilometer groß. Das Erlaubnisfeld Braunschweig VI überdeckt zwischen Ribbesbüttel im Nordosten und Ilsede im Südwesten knapp 282 Quadratkilometer. Und zwischen dem Werksgelände der Salzgitter AG im Osten und Feldbergen im Westen erstreckt sich das Erlaubnisfeld Braunschweig VII auf knapp 281 Quadratkilometern. Alle drei Erlaubnisse sind befristet auf drei Jahre bis zum 31. Oktober 2028.

Die BVA hatte die Anträge beim LBEG als zuständiger Genehmigungsbehörde eingereicht. Daraufhin hat das Landesamt den von der Fläche betroffenen Großstädten Braunschweig und Salzgitter, den Landkreisen Gifhorn, Hildesheim, Peine und Wolfenbüttel, den Städten Gifhorn und Peine, den Samtgemeinden Baddeckenstedt, Edermissen, Meinersen, Papenteich und Wesendorf sowie den Gemeinden Holle, Ilsede, Isenbüttel, Lengede, Sassenburg, Schellerten, Söhlde, Vechelde und Wendeburg die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

Die Verfahren sind abgeschlossen. Nun erteilt das LBEG die Erlaubnisse. Diese geben der BVA das grundsätzliche Recht, sich in den Gesteinsschichten in mehr als 400 Metern Tiefe auf die Suche nach Erdwärme zu machen. Doch bis die Maschinen bohren dürfen, bedarf es erst einer Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist. In den drei Feldern wittert die BVA die Chance, die Erdwärme zu erschließen und zu Geld zu machen. Bereits zum Jahresanfang hatte das Unternehmen vom LBEG das Erlaubnisfeld Braunschweig V zugeteilt bekommen, das im Wesentlichen die Löwenstadt überdeckt und im Norden und Westen an die jetztigen Flächen stößt.

Erdwärme, die aus mehr als 400 Metern Tiefe gewonnen wird, gilt als bergfreier Bodenschatz und fällt damit unter das Bundesbergrecht. Oberflächennahe Geothermie in den Schichten darüber ist von der Genehmigung unberührt. Aktuell hat das LBEG in seinem gesamten Aufsichtsbezirk 51 Erlaubnisse erteilt, Erdwäre zu suchen: 36 in Niedersachsen, acht in Schleswig-Holstein, vier Bremen und drei in Hamburg. Dabei unterstreicht die Behörde die Bedeutung der Geothermie als regenerative Energiequelle und bietet regelmäßig Veranstaltungen für die Allgemeinheit und das Fachpublikum an – so zum Beispiel beim Tag der Geothermie am Hauptsitz in Hannover. Der nächste steht 2027 an.

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