Iridium fließt ein in den Kreislauf
Salzgitter AG und Anodenhersteller Umicore kooperieren bei dem Recycling von seltenem Edelmetall

Ein kleiner Erfolg für die Kreislaufwirtschaft: Das seltene Iridium in den Anoden, um den Stahl mit Zink zu beschichten, lässt sich dank einer Kooperation der Salzgitter AG und Umicore MDS wieder verwerten.foto: SZAG
Salzgitter. Die Salzgitter AG und Umicore‘s Business Unit MDS (Metal Deposition Solutions) haben gemeinsam einen Prozess etabliert, um das seltene Edelmetall Iridium aus Anoden der elektrolytischen Bandverzinkung zurück zu gewinnen. Damit leisten beide Unternehmen nach eigenen Worten „einen Beitrag zur Ressourcen-Schonung und zur Kreislaufwirtschaft“.

Bei der elektrolytischen Bandverzinkung wird mittels sogenannter MMO-Anoden eine dünne Zinkschicht als Korrosionsschutz auf Stahlbändern aufgetragen. Verzinkte Stahlbänder erden eingesetzt beim Bau von Karosserien für Autos und von Hauszhaltsgeräten. Die Anoden, die von Umicore MDS in einem speziellen Verfahren beschichtet und kundenspezifisch angefertigt werden, besitzen eine edelmetallhaltige Beschichtung. Dort ist Iridium der wichtigste Bestandteil.

Diese Beschichtungen müssen regelmäßig erneuert werden. Dabei ließen sich bestehende Reste vor einer Wiederbeschichtung bisher nicht wieder wirtschaftlich aufarbeiteen. Iridium zählt zu den seltensten nicht-radioaktiven Metallen und gilt als strategisch wichtiger Rohstoff für Transformationsprozesse, beispielsweise als Elektrodenmaterial für Wasserstoff-Elektrolyseure. Seine jährliche Fördermenge beträgt weltweit nur bis zu 10.000 Kilogramm. Diese Kombination führte jüngst zu einem massiven Preisanstieg des Edelmetalls auf dem Weltmarkt.

Umso interessanter ist es, dass neue Verfahren es ermöglichen, das Iridium aus Beschichtungsresten wieder dem Materialkreislauf zuzuführen. „Und genau hier setzt unsere Idee an, bei der es einfach gesagt um die Rückgewinnung des an den Anoden verwendeten Iridiums geht. Wir sprechen hier von bis zu einem Kilogramm jährlich“, so Dr. Marc Debeaux, Experte für Galvanikprozesse bei der Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH. In einem gemeinsamen Projekt zwischen dem Anodenhersteller Umicore Galvanotechnik GmbH, der Salzgitter Flachstahl GmbH und der Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH wurden Abläufe und Schnittstellen geschaffen, die eine wirtschaftliche Rückführung des Iridiums in den Stoffkreislauf erlauben.

„Das Recycling von Iridium ist sehr aufwendig und schwierig. Momentan gibt es nur wenige Anbieter am Markt, die auf diesen komplexen Prozess spezialisiert sind. Hier konnten wir durch unsere jahrelange Expertise auf dem Gebiet des EdelmetallRecyclings vermittelnd tätig werden. Durch gemeinsame Versuche und die Entwicklung interner Abläufe ist es uns letztendlich gelungen, den Prozess gemeinsam in den betrieblichen Alltag bei der Salzgitter Flachstahl GmbH zu integrieren,“ erklärt Frank Friebel, Bereichsleiter Elektrokatalytische Elektroden bei der Umicore Business Unit MDS.

Die Kooperation zeige, schreibt die Salzgitter AG, „wie sich durch gezielte Rückgewinnung wertvoller Materialien auch abseits der Kernprozesse nachhaltige Effekte erzielen lassen und gibt einen Impuls für eine breiter gedachte Kreislaufwirtschaft“.

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