Die Mitarbeitenden des Planungs- und Gutachterbüros Stadt und Handel Beckmann und Föhrer Stadtplaner sind bereits in der Gifhorner Kernstadt und den fünf Ortsteilen Gamsen, Kästorf, Wilsche, Winkel und Neubokel unterwegs und besuchen sämtliche Händler und Gastronomen. Gesammelt werden unter anderem Daten zu Verkaufsfläche und Sortiment. Mit dem Ergebnis hat die Stadtverwaltung einiges vor – auf Grundlage der Daten soll nicht nur das Einzelhandelsangebot optimiert werden, sondern vor allem die Innenstadt attraktiv gestaltet werden. Auch die Ortsteile könnten profitieren, denn: „Die Ortschaften sind in Sachen Tagesbedarf total unterversorgt“, sagt Stadtplanerin Maike Klesen.
Genau zu diesem Punkt sind die Bürger gefordert: Damit das Angebot optimiert werden kann, setzt die Stadtverwaltung auf die Ergebnisse einer Umfrage, an der die Gifhorner vom 12. Februar bis 3. März teilnehmen können – und sollten, betont Bürgermeister Matthias Nerlich. „Je mehr Bürger die 16 Fragen beantworten, desto besser. So können wir sehen, welches Angebot wo fehlt. Dann können wir schauen, was da planungsrechtlich berücksichtigt werden kann und was realistisch ist in der Umsetzung. Ich höre beispielsweise oft, dass in der Stadt ein Fischgeschäft fehlt. Das wäre eine Ansage, die wir dann prüfen könnten.“
Zwar hat die Stadt nur mittelbaren Einfluss – sie kann kein Unternehmen zwingen, nach Gifhorn zu kommen. Aber: Ein solches neues Konzept würde von Unternehmen registriert und mit Interesse studiert, ob es für einen geeigneten Standort werbe. Und über das Wirtschafts- und Stadtmarketing in Gifhorn könnten Unternehmen auch gezielt angefragt werden, wenn sie mit ihrem Sortiment in die Stadt passten.
Insgesamt gehe es laut Matthias Nerlich um ein Gesamtpaket. „Wir wollen sehen, welche Fläche wohin passt.“ Denn die Bevölkerung wachse, da dürfe es ruhig etwas mehr Verkaufsfläche sein als bisher – entweder durch größere Geschäfte oder aber durch mehr Geschäfte. Bisher seien vor allem bei Lebensmittelmärkten zwischen 800 und 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche üblich. „Die aktuellen Wünsche sind aber andere“, sagt Maike Klesen. Heißt: Die Unternehmen würden gerne größere Märkte bauen, wo denn Neubauten anstünden. Wie in Gamsen. Dort brannte 2023 der Aldi-Markt ab, er soll neu gebaut werden. „Da müssen wir prüfen, was geht“, sagt die Stadtplanerin und spricht damit einen weiteren Punkt an, wofür dieses neue Konzept genutzt werden soll.
Noch einen weiteren Punkt bringen Stadtplanerin und Bürgermeister ins Spiel: „Es ist Aufgabe der Stadt, die Fußgängerzone attraktiv zu gestalten. Denn das zieht Leute in die Stadt.“ Die wiederum sorgen für Umsatz, damit für Steuereinnahmen. „Mit den Ergebnissen der beiden Umfragen – der Händler und der Bürger – können wir Räume in der Fußgängerzone definieren, in denen beispielsweise vorrangig Wohnen erlaubt ist oder eben Gastronomie“, sagt Nerlich. Soll heißen: Gastronomie soll da konzentriert werden, wo kaum oder kein Wohnraum vorhanden ist. Damit würden die Wohnenden weniger gestört, und Gastronomie könnte die Außenflächen besser ausnutzen. Gesteuert werden soll diese Entwicklung über Bebauungs-Pläne. Maike Klesen macht klar, dass diese Entwicklung allerdings ein Prozess sei, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werde.
Die sechsseitige Umfrage, zu deren Teilnahme jeder Einwohner der Gifhorner Kernstadt sowie der fünf Ortsteile aufgerufen ist, läuft vom 12. Februar bis zum 3. März. Die Teilnahme ist online möglich, auf die Befragung kann über den Link https://befragung.stadt-handel.de/s3/p234651-Gifhorn-Haushaltsbefragung zugegriffen werden. Gefragt wird unter anderem, wie häufig die Gifhorner Innenstadt besucht wird und welche Gründe es für den Besuch gibt. Auch Fragen nach Artikeln, die im Sortiment der Händler in der Innenstadt fehlen, sowie eine Bewertung des Gastronomieangebotes finden sich unter den insgesamt 16 Fragen.