Es war eine lange Suche nach einem neuen Caterer. Die Stadt musste zweimal ausschreiben – denn bei der ersten Ausschreibung gab es zwar einen Interessenten, der sprang aber gleich wieder ab, weil es kurzfristig große Veränderungen im privaten Umfeld gab, erklärte Bürgermeister Matthias Nerlich während der Vertragsunterzeichnung mit Silvio Giesecke. Den habe man übrigens direkt angesprochen, ob er nicht Lust habe, die Gastronomie in der Stadthalle zu übernehmen. Und die hat der 49-Jährige.
„Solch ein Betrieb ist mir nicht fremd, auch wenn es nicht zu meinem Tagesgeschäft gehört“, sagte Giesecke. Unter anderem kenne er Stadthallengastronomie vom CongressPark in Wolfsburg. Ansonsten ist er aktuell eher im Bereich Catering für Kitas und Schulen – beispielsweise die Gifhorner Gymnasien – tätig sowie in der Betriebsgastronomie bei IAV, erklärte der gelernte Koch und Betriebswirt.
Jetzt also kommt die Gifhorner Stadthalle zum Portfolio dazu. Was die Besucher und Besucherinnen dort künftig erwarten können, ist allerdings noch weitgehend offen. „Das gastronomische Konzept wird jetzt erarbeitet. Ich muss erst einmal sehen, welche Möglichkeiten ich hier im Haus habe, was sich in der Küche verwirklichen lässt“, sagte der Caterer. Beim Bier gibt es allerdings bereits eine Ansage: „Wir möchten Wittinger. Immerhin haben wir eine regionale Brauerei, das wollen wir nutzen“, sagte Bürgermeister Nerlich.Für Silvio Giesecke steht jetzt einiges an Arbeit an – obwohl er den Betrieb erst zum 1. September übernehmen wird. „Im Juli schließen wir ohnehin drei Wochen“, sagte Stadthallengeschäftsführer Benjamin R. Riebsamen. Da gebe es eine Bestandsaufnahme von Waren, Kücheneinrichtung und Material. Übergaben müssten erfolgen. Und dann sei da natürlich noch die Personalfrage. Giesecke beschäftigt in seinem Unternehmen aktuell rund 30 Mitarbeiter. Doch das wird nicht reichen für den Stadthallenbetrieb zusätzlich.
„Da soll es ein eigenes Team geben. Ein Grundgerüst ist da, wir haben eine gute Küche. Und es wird eine Eventmanagerin installiert, die das Personal im Blick hat. Jetzt müssen wir uns noch um das Servicepersonal kümmern“, sagte der Caterer. Es gebe dafür bereits Kontakt zu Personalfirmen, und angesichts des Vorlaufs bis Anfang September sei er optimistisch. „Es wird Spitzenzeiten mit großen Veranstaltungen geben und Zeiten mit kleineren Events und weniger Personalbedarf. Da ist es von Vorteil, jetzt einen Caterer zu haben, der das direkt vor Ort managet und nicht von weiter weg“, erklärte Matthias Nerlich. Und dem man nicht erklären müsse, wie Gifhorn und die Gifhorner funktionieren. Silvio Giesecke, ein gebürtiger Greifswalder, lebt seit 2001 in Dannenbüttel.
Giesecke folgt auf Roth. Das Unternehmen aus Isenbüttel war bis zur Sommerpause 2023 für das Catering in der Stadthalle verantwortlich. Dann sollte es bereits besagten Wechsel geben, der kurzfristig geplatzt war. Tell Roth sprang noch einmal für ein Jahr ein, damit die Stadthalle nicht eine Spielzeit lang ohne Catering gewesen wäre. „Dafür, dass uns Tell Roth nicht hat hängen lassen, gebührt im großer Dank“, sagte der Stadthallengeschäftsführer, der sich und sein Team schon selbst hinter der Theke und in der Küche gesehen hatte. „Dabei haben wir ganz andere Aufgaben – und Kompetenzen“, sagte er mit einem Schmunzeln.