Es herrscht Leben auf der Baustelle am Gajenberg an diesem Tag. An der Südseite hievt ein Kran Blöcke mit Dämmmaterial zu ihrem Einsatzort. Die Fassaden- und Holzbauer haben alle Hände und Sägen voll zu tun. Auf der anderen Seite trägt ein Handwerker einen Türrahmen nach dem anderen in den östlichen Trakt, in den Bauteil B, jenen Komplex mit Verwaltung, Sozialräumen, Lehrerzimmer und Aula. Dort sind die Handwerker am weitesten gekommen, berichtet Katja Bohne, Prokuristin der Schulsanierungs GmbH des Landkreises, die gleich einen Termin mit zahlreichen Beteiligten hat. Große Baubesprechung. Es gibt wieder einiges zu koordinieren. Zum Beispiel die zu diesem Zeitpunkt noch bevorstehende Geothermiebohrung.
„Wir geben hier richtig Kette“, versichert Bohne. Es ist noch etwas Zeit vor der Besprechung, und so präsentiert sie unter anderem das Lehrerzimmer. „Hier läuft praktisch schon der Endausbau.“ Der Boden liegt, die Wände sind geschliffen. Und der Maler ist auch schon vor Ort.
„Zum jetzigen Zeitpunkt wird weiterhin von einem Start der neuen Förderschule in Meinersen zum Schuljahresbeginn 2024/2025 ausgegangen“, berichtet Landkreis-Sprecherin Anja-Carina Riechert auf AZ-Nachfrage. Klar sei eben jedoch angesichts der Zwangspause wegen des nassen Winters auch: „Vollständig fertiggestellt sein wird die Schule dann noch nicht.“
In den fünf bereits aufgestellten Gebäudeteilen finden laut Riechert Arbeiten der Gewerke Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro, Trockenbau und Doppelbodenbau statt. „In der nächsten Woche werden zwei weitere Gebäudeteile vom Holzbau für die Folgegewerke freigegeben.“ Darüber hinaus findet ihr zufolge gerade die Prozessplanung für den Bereich der Außenanlagen statt.
Die Baukosten befinden sich im Budget. Der Landkreis rechnet mit einem Volumen von 69 Millionen Euro, allerdings über einen Zeitraum von 25 Jahren. Die reinen Baukosten bezifferte der Landkreis Ende 2023 mit 40 Millionen Euro.
Das zweite Großprojekt in Sachen Schulen des Landkreises ist das neue Kompetenzzentrum für Pflege und Erziehung an der BBS I. Der Startschuss erfolgte im April mit dem Abbruch der alten Werkhalle, die Grundsteinlegung des Neubaus war im August. „Durch die anhaltenden Regenfälle und die dazwischenliegende Frostperiode kam es zu Unterbrechungen auf der Baustelle“, berichtet Riechert. „Die Rohbaufirma hat die Arbeiten trotzdem im möglichen Umfang fortgesetzt.“ Mit einer Übergabe des Gebäudes sei im 1. Quartal 2025 zu rechnen. Voriges Jahr war noch von Herbst 2024 die Rede.
Die veranschlagten Kosten für den Neubau in Höhe von rund zehn Millionen Euro allein für diesen Neubautrakt werden nach jetzigem Stand eingehalten. Zusätzlich rund 160.000 Euro steckt der Landkreis noch in die Umsetzung des Brandschutzkonzepts in Bestandsgebäuden mit dem Austausch von Brandschutztüren im A-Trakt aktuell und der Instandsetzung der Brandmeldezentrale im Herbst.
Darüber hinaus laufen an der BBS I die Planungen zur Sanierung des A3-Traktes. Riechert: „Die ersten Ausschreibungen sind in Erstellung. Ausführungsbeginn kann erst sein, wenn der Neubau fertiggestellt ist und die Räume dann erst freigeräumt werden können.“
Zu tun gab und gibt es auch an der anderen Berufsbildenden Schule, der BBS II. Für 400.000 Euro liefen dort im vorigen Jahr Flachdachsanierung im Bauteil E im ersten Bauabschnitt, für 170.000 Euro entstehen noch bis August neue Doppelgaragen, und für 730.000 Euro bekommt die Augenoptikerschule als BBS II-Außenstelle in Hankensbüttel die Außenhülle saniert, Barrierefreiheit, Brandschutzmaßnahmen und eine Badsanierung in einem ersten Maßnahmenpaket ab Juli. Dazu prüft der Landkreis gerade die ersten Ausschreibungen auf denkmalrechtliche Belange.
An der IGS Wittingen hat der Landkreis die Sanierung der naturwissenschaftlichen Räume für 835.000 Euro noch bis Oktober auf dem Zettel. Bis Juli bekommt das Humboldt-Gymnasium in Gifhorn für 250.000 Euro seinen Parkplatz an der Sporthalle mit Außen- und Sicherheitsbeleuchtung hergerichtet. Das nächste Großprojekt wirft in Meinersen seinen Schatten seit Planungsbeginn im Herbst voraus: Für rund 3,8 Millionen Euro entsteht am Sibylla-Merian-Gymnasium ein Multifunktionsraum.