„Wir haben den Beschluss aus der vorigen nichtöffentlichen Sitzung verkündet – dass es nämlich keine Schranke geben wird an der Straße Hinter den Höfen“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Keil. Die Schranke hatte die Gemeinde vorgeschlagen. „Dann hätte es Drücker für die Schranke gegeben für die Fahrer von Linienbussen, Rettungswagen, Polizei und dergleichen. Aber nicht für die Anwohner. Die hätten die offizielle Umleitung nutzen müssen. Daher haben sie die Schranke während einer Bürgerversammlung abgelehnt. Und dem hat sich der Gemeinderat während der Sitzung einstimmig angeschlossen“, so Keil.
Eine Sicht, die zumindest von einigen Anwohnern Hinter den Höfen so nicht mitgetragen wird. „Das Thema Schranke wurde während der Bürgerversammlung nur kurz besprochen. Eine Meinungsabstimmung gab es nicht. Es ist unfair, dass unsere angebliche Ablehnung jetzt als Grundlage für den Ratsbeschluss herhalten soll“, sagt Dr. Uwe Ballinger. Er habe inzwischen ein Schreiben unter anderem an Gifhorns Landrat Tobias Heilmann verfasst, in dem er vorschlägt, die Baumaßnahme nach dem ersten Abschnitt zu beenden – und die Arbeiten erst wieder aufzunehmen, wenn es eine verträgliche Lösung für die Verkehrsführung gibt. Sein zweiter Vorschlag: Die Baufirma zu veranlassen, die Arbeiten zu beschleunigen. „Der erste Bauabschnitt zieht sich jetzt seit einem halben Jahr hin, mindestens ein weiteres halbes Jahr liegt noch vor uns. Verkehrslärm bedeutet Stress, Stress macht krank. Wir kommen nicht zur Ruhe.“
Kerstin Keil: „Mitte, vielleicht Ende April ist der erste Bauabschnitt fertig. Der zweite Bauabschnitt könnte in die zeitgleiche Sanierung der Bundesstraße 214 zwischen Zicherie und Brome fallen. Dann dürfte der Verkehr weiträumig umgeleitet werden – und wir hoffen, dass auch Parsau in diese Umleitung einbezogen wird. Dann ist zumindest der Durchgangsverkehr schon außen vor“, sagt die Bürgermeisterin. Und sie blickt noch etwas weiter in die Zukunft. „Zum 1. Oktober stellen wir Anträge für Projekte, für die es im Rahmen der Dorfregion Fördermittel geben könnte. Da wollen wir die Sanierung Hinter den Höfen aufnehmen. Das Amt entscheidet zwar, aber wir hoffen.“ Geld fließt Kerstin Keil zufolge aber auch von anderer Seite. „Es gibt eine Zusage für einen Zuschuss der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr für die Sanierungen“, sagt sie.Zudem bleibe abzuwarten, in welcher Form die Straße Hinter den Höfen nach Abschluss der Sanierung der Bundesstraße 244 überhaupt angegangen werde. „Wird sie nur repariert, zahlt es die Gemeinde. Wird sie saniert, greift die Straßenausbausatzung.“ Mehr wisse man zum Ende des Jahres, und es solle vor einem Ratsbeschluss über eine Maßnahme auf jeden Fall vorher Gespräche mit den Anwohnern geben. „Da werden wir uns bestimmt einig“, sagt Kerstin Keil. Sie verschweigt aber auch nicht, dass die Straße auch ohne den jetzigen Umleitungsverkehr ein Kandidat für eine baldige Sanierung gewesen sei. „Das ist ein geteerter ehemaliger Feldweg, an dem nie was gemacht wurde.“ Und die Bürgermeisterin verteidigt die Straßenausbausatzung, auch wenn sie diese selbst für ungerecht hält: „Gemeinden, die eine solche Satzung abgeschafft haben, sind nach ein paar Jahren pleite. Dann werden überhaupt keine Straßen mehr repariert. Dann schimpfen die Anwohner auch wieder. Ich bin als Bürgermeisterin auch verpflichtet, die Gemeinde finanziell nicht zu ruinieren.“
Übrigens: Die aktuelle Beschilderung an der Straße Hinter den Höfen verweigert die Durchfahrt. Ausgenommen sind Anwohner und der Linienverkehr. Die Polizei hat laut eigener Aussage das Durchfahrtsverbot auch bereits mehrfach kontrolliert – und einige Autofahrer abkassiert. Wer sich nicht an die Regelung hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss, wenn er oder sie erwischt wird, 50 Euro zahlen. Bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht werden 55 Euro fällig.
Andauern wird die Sanierung der Bundesstraße 244 wahrscheinlich noch bis Jahresende. Insgesamt gibt es drei Bauabschnitte. Der aktuelle Bauabschnitt vom südlichen Ortseingang bis zur Einmündung der Kreisstraße 32 soll noch im April abgeschlossen werden, heißt es von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Von April bis Juli soll der zweite Bauabschnitt folgen, der dritte dann von Juli bis Dezember.