Entnommen wird das Wasser aus dem Faltbehälter mit einem sogenannten „Bambi Bucket“, welcher unter dem Hubschrauber befestigt wird und durch Herabsenken des Hubschraubers in den Faltbehälter eintaucht und sich dort mit Wasser füllt. Maximal können dabei vom Modell „Super Puma“ 2.000 Liter Löschwasser im „Bambi Bucket“ aufgenommen und über einer Brandstelle wieder abgelassen werden. Das „Bambi Bucket“ ist mit einer sogenannten „Short Line“ nur knapp sieben Meter unterhalb des Hubschraubers befestigt. Daher ist beim Anflug und Absenken des Hubschraubers zum Eintauchen des „Bambi Bucket“ hohe Konzentration des Piloten, aber auch des Operators im hinteren Teil des Hubschraubers, welcher den „Bambi Bucket“ überwacht und bedient, gefordert. Um den sicheren Umgang mit der Technik im Ernstfall zu gewährleisten, wird der Einsatz regelmäßig geprobt. Jetzt erstmals im Zusammenspiel mit dem Faltbehälter der Kreisfeuerwehr Gifhorn.
Der eingesetzte Faltbehälter ist Bestandteil der kreiseigenen Waldbrandausstattung. Er wurde nach dem Moorbrand in der Gemeinde Sassenburg angeschafft. Rückblick: Im Sommer 2022 kam es im „Großen Moor“ bei Neudorf-Platendorf in der Gemeinde Sassenburg zu einem Moorbrand, welcher sich auf eine Fläche von 40.000 Quadratmeter erstreckte und insgesamt über 900 Kräfte aus unterschiedlichen Ortsfeuerwehren des Landkreises Gifhorn, aber auch der Feuerwehr Braunschweig und anderer Hilfsorganisationen drei Tage lang beschäftigte. Auch die Brandbekämpfung aus der Luft mittels Hubscharuber wurde damals von der Einsatzleitung in Erwägung gezogen.
Der daraufhin beschaffte Faltbehälter wurde zeitnah bei Übungsflügen getestet. Bereits 2023 haben die Heideflieger (Fliegerstaffel der Bundeswehr in Munster) mit ihren NH90-Hubschraubern die Löschwasserentnahme aus dem Faltbehälter der Kreisfeuerwehr geübt. Dabei konnten sich die Piloten erstmals erfolgreich für eine Wasserentnahme mittels Bambi Bucket aus einem Faltbehälter qualifizieren. Dies war nur möglich, da der kreiseigene Faltbehälter die nötige Eintauchtiefe von 2,0 Meter aufweist.
Nach den Heidefliegern üben nun auch die Piloten der Bundespolizei des Standortes Gifhorn die Wasserentnahme aus dem Faltbehälter der Kreisfeuerwehr. Jürgen Errerd, Leiter des Bundespolizei-Stützpunktes in Gifhorn, freut sich über die Zusammenarbeit: „Für mich ist die Kooperation der unterschiedlichen Hilfsorganisationen auf lokaler Ebene sehr wichtig, damit wir für den Ernstfall, wie beispielsweise Wald- oder Flächenbrände bestmöglich vorbereitet sind.“ In den nächsten Tagen werden weitere Übungsflüge der Bundespolizei-Piloten am Standort Gifhorn zur Wasserentnahme aus dem Faltbehälter und dem darauffolgenden Ablassen des Löschwassers über einer fiktiven Schadensstelle erfolgen.
Kreisbrandmeister Jens Dieckmann lobt die diesbezügliche Zusammenarbeit von Feuerwehr und Bundespolizei: „Hervorzuheben ist der rege und stets zielorientierte Informationsaustausch mit der Bundespolizei am Standort Gifhorn“.
Der Faltbehälter kann für Einsatzstellen im gesamten Kreisgebiet über die Leitstelle angefordert werden, auch überregionale Einsätze sind mit Zustimmung des Kreisbrandmeisters möglich. Es bieten sich dabei verschiedene Einsatzmöglichkeiten des Faltbehälters: Neben der Löschwasserentnahme mittels Hubschrauber bei beispielsweise Wald- und Flächenbränden, kann der Faltbehälter zusätzlich auch als „Pufferspeicher“ für eine Löschwasserversorgung am Boden mittels Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr genutzt werden.
Die kreiseigene Waldbrandausstattung wird neben dem Faltbehälter noch von acht Großflächen-Kreisregnern und 310 Meter Düsenschläuche zur flächenmäßigen Brandbekämpfung oder zum Aufbau einer Riegelstellung ergänzt. Weitere Beschaffungen sind zudem in Planung: „Die Vegetationsbrandbekämpfung soll sukzessive erweitert werden. Zum Sommer ist daher die Anschaffung eines weiteren Faltbehälters mit 15 Kubikmetern Fassungsvermögen geplant. Planerisch beschäftigt sich die Kreisfeuerwehr zudem mit weiteren zusätzlichen Ausstattungen, um die Gebietseinheiten effektiv und zielgerichtet unterstützen zu können“, so Dieckmann.