Die damals 52-Jährige lebte 1999 mit ihrem Mann in Knesebeck. Die selbstständige Friseurmeisterin besuchte am 4. Januar 1999 eine Freundin in Braunschweig, kaufte bei der Gelegenheit bei der Metro für 1.800 Mark Kissen und Bettzeug ein. Dann nahm das Rätsel um die Frau seinen Lauf.
„Am späten Abend wird über ihr Handy aus dem Stadtgebiet Wolfenbüttel insgesamt vier Mal die Auskunft angerufen, danach ist das Handy nicht mehr aktiv“, heißt es in der Inhaltsbeschreibung des ZDF zu dem etwa 20-minütigen Filmbeitrag. „Der Ehemann bemerkt das Fernbleiben seiner Gattin, da sie ihm jedoch mehrfach gesagt hat, dass sie mehr Freiraum und Luft bräuchte, meldet er seine Frau erst acht Tage später, am 12. Januar, als vermisst.“ Ihr roter Scirocco wird am 13. Januar 1999 auf dem Parkplatz des städtischen Krankenhauses in Wolfenbüttel gefunden, der laut Zeugenaussagen dort schon mehrere Tage gestanden haben soll.
„Die haben sich für den Fall interessiert, weil er so kurios ist“, erklärt Bauerfeld, warum das ZDF-Team um Cerne das Thema aufgegriffen hat. Und auch Bauerfeld hat Interesse daran. „Alle Fälle, die noch nicht gelöst sind, greifen wir immer wieder mal auf. Ich mach’ das ganz gern“, so der 62-jährige Kriminalhauptkommissar.
Die Vorbereitungen zu der neuen Öffentlichkeitsfahndung im Fernsehen laufen seit dem vorigen Sommer, so Bauerfeld. Unter anderem kümmerte er sich um juristische Fragen rund um die Auslobung von 3.000 Euro Belohnung für sachdienliche Hinweise und einen aktuellen richterlichen Beschluss zur erneuten Öffentlichkeitsfahndung. Eine Spezialistin des Landeskriminalamts in Wiesbaden hat ein sogenanntes Aging-Foto erstellt, ein Porträt von Roswitha Hedt, wie sie jetzt mit 77 Jahren aussehen könnte. Auch damit gehen die Ermittler und TV-Leute ins Rennen um neue Erkenntnisse.
„Vielleicht lebt sie ja noch“, sagt Bauerfeld. Und wenn nicht, stecke ein Verbrechen dahinter. Bauerfeld will es wissen, und die bekannte ZDF-Sendereihe ist aus seiner Sicht immer eine gute Chance. „Aktenzeichen ist doch sehr wirksam.“ Bereits Anfang 2021 hatte er in der Sendung über den Mordfall Zakia Mansour und die Arbeit der Mordkommission Eickhorst II berichtet. Mehr als 60 Hinweise waren immerhin eingegangen. Eine heiße Spur war allerdings nicht darunter, keiner der Hinweise konnte zu einer Verhaftung führen. Bauerfeld führt das auch darauf zurück, dass die Betroffene nicht lange in der Region gelebt habe. „Die Zeit war damals zu kurz.“ Es habe somit zu wenig Zeugenpotenzial gegeben. Er hofft nun, dass es im Fall Hedt anders ist.
Für den etwa 20-minütigen Filmbeitrag, in dem Schauspieler den Fall nachstellen, hätten unter anderem an Originalschauplätzen aufwendige Dreharbeiten stattgefunden, so Bauerfeld. Er selbst hat zusammen mit einer Angehörigen einen Auftritt in der Live-Sendung am 17. Juli ab 20.15 Uhr, in dem es um insgesamt vier Vermisstenfälle aus ganz Deutschland geht. Vor drei Jahren war Bauerfeld wegen der Corona-Pandemie noch per Videoschalte aus der Polizeiinspektion in die damalige „XY ungelöst“-Sendung zugeschaltet gewesen, diesmal geht es ab ins Studio. Er ist schon gespannt, wie das dann ablaufen wird. „Es wird etwas anders als die normalen Aktenzeichen-Folgen.“