Ganztagsschule ab 2026: Das kostet mehr als 9 Millionen Euro
Bundesgesetz: In den Ortsteilen Wilsche und Kästorf sind große Bauprojekte notwendig

Dicker Brocken: Damit die Astrid-Lindgren-Schule in Wilsche ab 2026 Ganztagsschule sein kann, muss die Stadt 4,65 Millionen Euro in Sanierung des angekauften Wohnhauses sowie in einen Anbau stecken.Sebastian Preuß
Gifhorn. Bundesweit tüfteln daran gerade Kommunen: Ab 2026 soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsschulbetreuung an Grundschulen geben. Die gute Nachricht: An den Gifhorner Grundschulen, die schon als Ganztagsschule in Betrieb sind, muss die Verwaltung keine Anpassungen vornehmen, doch zwei große – und millionenschwere – Brocken stehen noch bevor. In Kästorf, das ist jetzt schon klar, wird es sogar eng mit der Umsetzung.An der Isetalschule in Kästorf, wo es aktuell noch einen Hort gibt, stehen Anbau und weitreichende Umgestaltungen bestehender Gebäudeteile an. Ab Sommer 2026 will die Stadt auch hier die kostenlose Ganztagsbetreuung zur Verfügung stellen, schätzt die komplette Umsetzung aktuell so ein: „Allerdings werden die erforderlichen baulichen Maßnahmen zu diesem Zeitpunkt noch nicht final abgeschlossen sein.“ Die genauen Kosten würden gerade kalkuliert. Alleine für die Umsetzung in Kästorf geht die Verwaltung von Kosten in Höhe von 4,75 Millionen Euro aus.

Für die Wilscher Astrid-Lindgren-Schule laufen aktuell die Planungen für den Ausbau des Ganztagsbereichs. Es sei vorgesehen, noch in diesem Jahr mit der Sanierung des ehemaligen Schulmeisterhauses zu beginnen. Die Stadt hatte das Gebäude gekauft, um es entsprechend des neuen Raumbedarfs der Schule umzubauen. Die Gebäudegröße von 191 Quadratmetern ist für die Unterbringung des Ganztagsbetriebes nicht ausreichend, so dass ein Anbau mit einem Verbindungsgang zum Schulgebäude in einer Größe von etwa 540 Quadratmetern erforderlich wird.

Die Planungen für die Sanierung des ehemaligen Wohnhauses und den Anbau sind im letzten Sitzungsdurchlauf durch alle Gremien öffentlich vorgestellt, beraten und beschlossen worden. Für die Baumaßnahme in Wilsche sind rund 4,65 Millionen veranschlagt. In Wilsche werde aus fördertechnischen Gründen in zwei Bauabschnitte gebaut. Im ersten Bauabschnitt erfolgt die Sanierung des Schulmeisterhauses, im zweiten die Errichtung des Anbaus. Die Sanierung müsse in 2025 abgeschlossen werden, erklärt Annette Siemer, Sprecherin der Verwaltung.

Mehr als 9 Millionen Euro kostet also die Umsetzung des Vorhabens an den beiden Gifhorner Grundschulen. Es sei vorgesehen 809.000 Euro Fördermittel aus dem Kommunalinvestitionspakt und rund 2 Millionen Euro aus dem Investitionsprogramm Ganztagsausbau einzusetzen, teilt die Verwaltung mit.

Und wie steht’s mit der neuen Interims-Grundschule, die in der BGS-Siedlung entsteht? Wird auch sie ganztagstauglich hergerichtet? Diese Schule startet zum Schuljahr 2025/26 und bleibt an dieser Stelle nur solange, wie die jetzige Freiherr-vom-Stein-Schule noch besteht. Für die Gifhorner Hauptschule entsteht am Sportzentrum Süd ein Neubau, der soll – Stand jetzt – im Herbst 2026 bezugsfertig sein. Ist die Hauptschule umgezogen, das dann leer stehende Gebäude am Schulplatz saniert, zieht die neue Grundschule aus der BGS-Siedlung dort ein. Perspektivisch werde das „frühestens Ende 2027“ sein, teilt die Verwaltung mit.

Im Übergangszustand an der BGS-Siedlung werde die Schule in Absprache mit dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung ein „reduzierteres Ganztagsangebot“ bieten. Eine Betreuung solle aber auf jeden Fall gewährleistet sein. „Mit dem Umzug der neuen Grundschule in die ehemalige Freiherr-vom Stein-Schule wird das Ganztagsangebot dann erweitert“, berichtet Annette Siemer.

Wie nachgefragt ist das Ganztagsschulangebot in Gifhorn bisher? Im Schuljahr 2023/2024 hätten 43 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler am Ganztag teilgenommen. Die Anmeldung für das kommende Schuljahr 2024/2025 laufe derzeit noch, konkrete Zahlen würden aus diesem Grund noch keine vorliegen. Ein genereller Trend in Gifhorn sei aber ablesbar: „Der Ganztag wird immer beliebter und die Anmeldezahlen steigen von Jahr zu Jahr.“

Das erklärt auch, mit welchen Prognosen die Verwaltung die Entwicklung im Ganztagsschulbereich sieht. „Als Planungsgröße gehen wir deshalb von einer Teilnehmerquote von mehr als 50 Prozent aus. Wir rechnen damit, dass sich außerdem der Großteil der Eltern, die vorher ihr Kind im Hort angemeldet hätten, für den kostenlosen Ganztag entscheiden wird.“

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