Schon von weitem die vorfahrtberechtigte L321 einsehen und dann im Glauben, es noch zu schaffen, einfach entgegen des Stop-Schildes rüberhuschen – und schon knallt es doch. So fasst Heinemann die altbekannte Stop-Schild-Problematik, die es nicht nur an der L321 zwischen Rethen und Groß Schwülper, Adenbüttel und Lagesbüttel gibt, zusammen. Die Fahrenden auf der untergeordneten Kreisstraße schätzten oft Entfernung und Tempo des vorfahrtberechtigten Verkehrs falsch ein. Immer wieder hat das fatale Folgen.
Im vorigen Jahr gab es zwei schwere Unfälle an der Kreuzung, einer davon ein typischer Stop-Schild-Unfall. 2022 zählte die Polizei vier schwere Unfälle, auch darunter wieder einige nach dem Muster. Inzwischen steht von Adenbüttel kommend rechts neben der K56 wieder ein intakter Sichtschutzzaun, der Autofahrern den vorzeitigen Blick auf die L321 nehmen und sie zum Anhalten zwingen soll. Dennoch gab es auch in diesem Jahr wieder Unfälle, so Heinemann. Konkrete Zahlen kann er noch nicht nennen.
„Die Kreuzung? Da muss was passieren“, sagt Heinemann. Soll es auch: Die Landesbehörde ist schon seit einiger Zeit am Planen. Im Februar 2023 berichtete die AZ, dass es eine Voruntersuchung zur Frage Ampel oder Kreisel gebe. Das steht zumindest inzwischen fest. Die Landesbehörde will einen Kreisel bauen. Diese Lösung hatte sich damals schon als die wahrscheinliche abgezeichnet.
„Die Vorzugsvariante steht fest und wird zurzeit ausgearbeitet. Wir erwarten die Unterlagen Ende diesen Jahres“, so Behördensprecherin Christina Rochlitz auf AZ-Nachfrage. Warum Kreisel? Er sei zwar von den Baukosten her teurer als eine Ampel, habe aber geringere Betriebskosten und biete dabei mehr Verkehrsqualität und vor allem Sicherheit. Von letzterem ist auch Heinemann überzeugt. Schwere Unfälle durch Stop-Schild-Missachtung? „Das wird mit dem Kreisel behoben.“
Der Entwurf der Vorzugsvariante soll laut Rochlitz Ende des Jahres stehen. Doch dann kommen noch längst nicht die Bagger. „Es folgt ein landschaftspflegerischer Begleitplan, Grunderwerb, gegebenenfalls ein Planfeststellungsverfahren.“
Das hat Folgen für die Umsetzung: „Auch bei einem optimalen Verlauf wird die Umgestaltung voraussichtlich nicht vor 2027 erfolgen können“, so Rochlitz. Das hört Heinemann nicht gern. Die Unfallkommission hatte ihm zufolge angeraten, die Prioritäten zu verschieben. Denn bisherige Bemühungen von besonders großen Stop-Schildern bis hin zu Sichtschutzhecken zeigten bislang kaum Wirkung. Zumal die erste Sichtschutzhecke zunächst vertrocknete und der danach aufgestellte Zaun von einem Sturm zerfleddert worden war.
Auch eine andere von Heinemanns „alten Bekannten“ unter den gefährlichen Kreuzungen ist gerade im Visier der Straßenbauer aus Wolfenbüttel, in einen Kreisel umgewandelt zu werden: die Ummersche Kreuzung. Wann es dort so weit ist, steht ebenfalls noch nicht fest. Dort läuft das Planfeststellungsverfahren, die Unterlagen lagen im Sommer aus, nun sind rund 30 Einwendungen und Beiträge von Privatleuten und Trägern öffentlicher Belange zu bearbeiten.