Die Initiative dazu ging von der Gruppe 60Plus aus, allen voran Annette Haufe und Helmut Buchfelder, die das Boldecker Land zugleich im Kreisseniorenbeirat vertreten. „Wir sind seit drei Jahren an der Sache dran“, sagte Buchfelder. Beide freuten sich, dass die Bänke nun aufgestellt und zur Nutzung freigegeben wurden. „Eigentlich fehlt noch eine Überdachung für schlechtes Wetter. Aber wir Alten sind hart im Nehmen“, sagte Buchfelder mit einem Augenzwinkern. Der Osloßer Bürgermeister Axel Passeier erwiderte: „Wenn es gut läuft, sitzt hier eh niemand lange.“
Die Idee der Mitfahrerbänke ist nämlich, dass dort jene Platz nehmen, die nach einer Mitfahrgelegenheit suchen. Wohin sie möchten, können sie mittels Ortsnamen auf Klappschildern anzeigen. Autofahrende können sie auflesen und im Idealfall direkt an ihrem Wunschziel absetzen: In Weyhausen etwa am Edeka-Markt, auf dessen Grundstück die Gemeinde eine der beiden Bänke dankenswerterweise aufstellen durfte, an einer Arztpraxis oder auch am Rathaus.
Und in Osloß am besten wohl zuhause und nicht etwa an der Mitfahrerbank, die an der Ecke Hauptstraße und Alte Dorfstraße steht. „So ist es zumindest gedacht“, sagte Passeier. Die private Mitfahrgelegenheit biete dann gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln einen wesentlichen Vorteil: „Man muss nicht von der Haltestelle, womöglich schwer bepackt mit Einkäufen, bis nach Hause gehen“, erklärte Initiator Buchfelder. Zumal das für viele Osloßerinnen und Osloßer hieße, bergauf zu laufen.
Als Standorte für die Bänke habe man in Weyhausen wie auch Osloß bewusst stark frequentierte Punkte gewählt. Einfach um die Chance auf Mitnahme zu erhöhen. Obgleich der Erfolg vergleichbarer Angebote in anderen Orten im Landkreis Gifhorn deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb, zeigte sich Passeier hoffnungsvoll: „Wir sehen es erst einmal positiv. Wie gut es angenommen wird, müssen wir abwarten.“ Selbst wenn es kaum Resonanz darauf gebe, sei es kein rausgeschmissenes Geld, denn „Bänke können wir immer gebrauchen“, meinte er. Neben Seniorinnen und Senioren seien übrigens gewiss auch Geflüchtete mögliche Mitfahrende. Man wolle ihnen das Projekt im Rahmen der Sprachkurse vorstellen.
Die Osloßer Initiative jedenfalls „strahlt schon jetzt weit über die Gemeinde hinaus“, wies Passeier auf Interesse nahezu aller Mitgliedsgemeinden und darüber hinaus hin. So konnte sich Barwedels Bürgermeisterin Melanie Meinecke gut vorstellen, mittels Mitfahrerbänken für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger Jembke besser erreichbar zu machen. Und Fallerslebens Ortsbürgermeister André-Georg Schlichting wusste, dass nicht wenige aus dem Wolfsburger Ortsteil Kontakte nach Weyhausen pflegen und umgekehrt. Die Busverbindung zwischen beiden Orten würde dem leider nicht gerecht.
In Fallersleben sei ein guter Standort für eine Mitfahrerbank sicherlich an der Bushaltestelle nahe der Feuerwehr am Schlosspark. Letztlich müsse der Ortsrat darüber entscheiden – auch über die Umsetzung.
Vorschlagen will Schlichting es dem Gremium aber, zumal sich die Kosten leicht über Fördergeld aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ decken ließen, aus dem Fallersleben derzeit jährlich bis zu 60.000 Euro abrufen kann.