Aktuell ist der Gifhorner DRK-Kreisverband zuständig für die Ganztagsschulbetreuung in der Samtgemeinde Isenbüttel. 36 Kräfte des DRK-Kreisverbandes sind dafür im Einsatz. Doch jetzt will die Samtgemeinde den Dienstleistungsvereinbarung „fristgerecht bis zum 31. Dezember 2024 mit Wirkung zum 31. Juli 2026″ kündigen. „Wir wollen den Ganztagsschulbetrieb künftig eigenverantwortlich gestalten und den Prozess zur Umsetzung des Ganztages und der Erfüllung des Rechtsanspruches selbst zu steuern“, erklärt dazu Samtgemeindebürgermeister Jannis Gaus. Mit der jahrelangen Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband sei man absolut zufrieden und bedanke sich dafür.
Das sieht auch der DRK-Kreisverband so, wie es in einer Mitteilung des Vorstandes Sandro Pietrantoni heißt: „Die Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Isenbüttel und den Grundschulen war stets von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Gemeinsam haben wir in den vergangenen Jahren für jede Herausforderung gute Lösungen gefunden und innovative Angebote erfolgreich umgesetzt. Wir danken der Samtgemeinde Isenbüttel sowie den Grundschulen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und hoffen, dass es auch weiterhin zu einem konstruktiven Austausch kommen wird.“ Aber auch: „Diese Entscheidung hat uns unerwartet überrascht, wir bedauern den geplanten Schritt zutiefst.“
Hintergrund: Mit dem Start des Rechtsanspruchs würde es laut Samtgemeindeverwaltung zu mehreren Zuständigkeiten kommen. Das Land schaffe die rechtlichen Vorgaben, das DRK organisiere gemeinsam mit den Schulen das Ganztagsangebot, die Samtgemeinde verwalte und trage die Kosten: „Damit hat die Samtgemeinde keinen wesentlichen Einfluss in der Ausgestaltung des schulischen Ganztages, das reduziert uns auf die Rolle des Finanziers“, heißt es von der Verwaltung. Die Samtgemeinde zahlt laut Gaus aktuell rund 650.000 Euro jährlich für den Ganztagsbetrieb in den vier Grundschulen.
Hinzu komme, dass der Landkreis Gifhorn künftig, ebenfalls ab 2026, für die Ferienbetreuung zuständig sein soll. In der Verwaltungsvorlage der Samtgemeinde heißt es dazu: „Die Intention der Gesetzgebung zielt klar auf eine Ganzheitlichkeit und Gesamtheit von schulischem Ganztagsangebot sowie der Ferienbetreuung. Es erscheint entsprechend geboten, die Betreuung der Kinder auch im schulischen Betrieb des Ganztages zu übernehmen, um eine Entkoppelung von der Ferienbetreuung zu vermeiden. Seit Januar 2023 steuert die Samtgemeinde bereits die Ferienbetreuung der Ganztagsschule.
„Damit wir übersichtliche Strukturen schaffen und den Verwaltungsaufwand möglichst gering halten, haben wir uns dazu entschlossen, die Koordination des Ganztagsangebotes – in Zusammenarbeit mit den Schulen – selbst zu organisieren. Entscheidungsprozesse und Abläufe sollen somit im Sinne der Kinder und Familien kurz gestaltet werden. Unzählige Zuständigkeiten wollen wir nicht unterstützen, sondern Klarheit schaffen, indem wir es selbst in die Hand nehmen“, ergänzt Jannis Gaus. Die Grundschulen würden künftig direkt mit der Samtgemeinde Isenbüttel einen Kooperationsvertrag abschließen. Die Verantwortung der Ausgestaltung des Ganztags verbliebe bei der Schulleitung. „Sowohl die Stadt Gifhorn als auch die Samtgemeinde Meinersen praktizieren dieses Modell mit voller Zufriedenheit.“
Bleiben noch vier Punkte zu klären: Kindertagesstätten, das DRK-Personal, die Schulverpflegung sowie die Kosten für die Samtgemeinde. „Unsere Kindertagesstätten sollen weiterhin vom DRK und dem Kirchenkreis betreut werden, die Zusammenarbeit mit beiden Partnern läuft zu unserer vollsten Zufriedenheit“, sagt Jannis Gaus. Da die Mittagsverpflegung in der Ganztagsschule an die Dienstleistungsvereinbarung mit dem DRK gekoppelt ist, wäre diese bei einer Kündigung neu zu verhandeln beziehungsweise auszuschreiben. Die 36 DRK-Kräfte im Ganztag will die Samtgemeinde übernehmen. Zusätzliche Kosten sollen laut Samtgemeindebürgermeister in der Verwaltung nicht entstehen.