Acht Schautafeln hat die Arbeitsgemeinschaft am See aufgestellt und zehn Nistkästen aufgehängt. Das ist etwa vier Jahre her, sagt Lutz Bschlangaul. Mit Erfolg, Nachahmer haben sich gefunden, um weitere Nistkästen aufzuhängen. Doch jetzt dieser unschöne Vorfall - bereits der zweite dieser Art. „Im vergangenen Jahr wurden schon einmal Nistkästen beschädigt“, sagt Lutz Bschlangaul. „Und wir haben immer wieder dumme Sprüche und kleine Zeichnungen mit schwarzem Stift auf den Tafeln“, sagt Telse Maria Kähler.
„Drei oder vier Nistkästen hängen schief, bei einem fehlt der Deckel, den müssen wir ersetzen“, erklärt Lutz Bschlangaul, während zwei weitere Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft mithilfe einer Leiter die Nistkästen untersuchen und geraderücken. „Da haben wohl Leute von unten mit Stöcken gegen geschlagen“, vermuten die Naturschützer. Wobei: Lutz Bschlangaul schließt nicht aus, dass möglicherweise Waschbären die Übeltäter waren. „Mit denen haben wir hier ein echtes Problem.“ Allerdings: Die Graffiti auf den Tafeln stammen definitiv nicht von Waschbären. Und der zeitliche Zusammenhang lasse auch darauf schließen, dass Zwei- statt Vierbeiner für den Vorfall verantwortlich seien.
Für die nur noch sechs Mitglieder der 1977 gegründeten Arbeitsgemeinschaft bedeutet der Vorfall zusätzliche Arbeit und wahrscheinlich zusätzliche Kosten. Und das gerade jetzt, wo der Tankumsee-Arbeitseinsatz der Gruppe zum Jahreswechsel ohnehin schon später erfolgt als üblich. „Wir hatten mit der Grippe zu kämpfen, sind ein paar Wochen später dran dieses Mal. Sonst überprüfen wir hier im Januar, spätestens Februar schon alle Tafeln und Nistkästen“, sagt Keith Andrew, während er an der Promenade die Info-Tafel „Vogel des Jahres“ neu bestückt. „Das ist 2025 der Hausrotschwanz“, sagt er.
„Wir sind überaltert“, sagt Telse Maria Kähler. Neue, vor allem junge Mitglieder seien willkommen. Zu tun gebe es genug: Vogelschutz, Artenschutz, Naturschutz sind nur einige Stichwörter. „Wir kümmern uns um Storchennester und Renaturierung.“ Es gebe immer weniger Vögel, daher sei es wichtig, Nistkästen aufzuhängen und zu pflegen. „Wer bei uns mitmacht, tut nicht nur etwas für die Natur, sondern kann auch handwerklich etwas lernen.“
Etwas schaffen, statt etwas zu beschädigen: Die Mitglieder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Barnbruch sind sauer, dass es neben den vielen Nutzern des Tankumsees, die sich für den Vogelwanderweg interessieren, auch Menschen gibt, die ihre Arbeit so wenig wertschätzen. „Wir werden Anzeige erstatten“, sagt Telse Maria Kähler. Und sie werden weitermachen. Unter anderem mit ihrer Nistkasten-Siedlung, in der neben Sperling, Blaumeise und Star auch Fledermäuse leben. Unter anderem mit ihren Info-Tafeln, mit denen sie über Vögel und Insekten informieren. Und mit ihren Vogelführungen für Kinder und Erwachsene, die es ein- bis zweimal im Jahr rund um den Tankumsee gibt.