Einsamkeit ist ein zunehmendes gesellschaftliches Problem. „Und davon betroffen sind nicht nur alte sondern auch junge Menschen“, sagte Andrea Sparacio, Vizevorsitzende von Pfötchenglück. Der Gifhorner Verein hat mit dem Kreisverband des Sozialverbandes Deutschland das Projekt entwickelt.
Oft möchten Einsame mehr Kontakt haben zu anderen Menschen. Nur fehlt es an Mut, auf sie zuzugehen. Hier können Tiere helfen. „Über Tiere und im Freien fällt es vielen leichter, Kontakt aufzunehmen“, erklärt Sparacio. Zumindest wenn grundsätzliches Interesse an Tieren besteht. Das verbindet nämlich, lässt Hemmschwellen sinken.
Zu beobachten war das auch beim Aktionsnachmittag, der nun zum zweiten Mal auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Gelände von Pfötchenglück nahe der BGS-Siedlung stattfand. Alle Helfenden und Besuchenden trugen Schilder mit ihren Vornamen: „Wenn man den Namen kennt, spricht man Leute viel eher an“, sagte Sparacio. Begleitet von Helfenden konnten Besuchende zu Schafen, Ziegen, Eseln, Hühnern und Hahn gehen und sie füttern. Zudem bot sich die Chance, einander etwas abseits davon bei Kaffee und Kuchen kennenzulernen.Der Nachmittag war komplett ehrenamtlich organisiert worden und eintrittsfrei, lief aber mit Anmeldungen ab. „Wir müssen einen Überblick haben, wie viele Gäste zu uns kommen“, sagte Sparacio. Zu viele sollten es aus Rücksicht auf die Tiere nämlich nicht sein: „Hundert Leute auf einmal stresst sie einfach zu sehr.“
Die Tiere stammen oft aus schlechter Haltung, manche hat der Verein vorm Schlachter gerettet. „Bei uns dürfen sie ihren Lebensabend verbringen“, sagte die Vizevorsitzende. Artgerecht und liebevoll umsorgt. Zuhause hält sie noch Kaninchen, die im Wald ausgesetzt worden waren. Tierärzte unterstützen den Verein, kommen wenn nötig raus zu Schafen, Ziegen und Co. „Es ist unheimlich wichtig, sie bei Bedarf hier zu haben“, betonte Sparacio. Denn meistens kenne man weder Alter noch Vorerkrankungen der tierischen Schützlinge.
Pfötchenglück, seit 2021 offiziell ein Verein und auf der Suche nach weiteren Helfenden und Spendenden, engagiert sich in einer Reihe von Projekten. So unterstützt man den jährlichen Zukunftstag. Schülerinnen und Schüler der IGS Gifhorn arbeiten bereits im dritten Jahr im Projekt „Verantwortung“ ein halbes Jahr lang wöchentlich für anderthalb Stunden weitestgehend selbstständig auf dem Vereinsgelände. Und einmal im Monat öffnet die Tiertafel des Vereins für Bedürftige.
Andrea Sparacio selbst schaut zudem regelmäßig mit zwei kleinen Hunden im Gifhorner Hospiz vorbei und besucht dort alle, die es möchten. Das werde sehr gut angenommen. Die Hunde schafften es, dass die Krankheit der Besuchten „für eine Weile in den Hintergrund rückt“, berichtete sie. Den Aktionsnachmittag gegen Einsamkeit möchte man nun ebenfalls regelmäßig anbieten. „Die Termine geben wir über Social Media bekannt.“