Nach den - wie üblich vielen - Grußworten ging es an die Zeitkapsel für den Grundstein. Die wurde - eher unüblich - nicht in einem der Steine künftig unsichtbar mit eingemauert, sondern verschwand hinter einer Glasscheibe sichtbar bleibend „für mindestens die nächsten 50 Jahre“, so Gamsens Ortsbrandmeister Uwe Reuß. Denn so lange hatte die Ortswehr den bisherigen Standort an der Hamburger Straße genutzt, so lange wolle man mindestens den neuen an der Straße Zum Luisenhof nutzen.
In der Zeitkapsel: Ausgaben der örtlichen Tageszeitungen, Euro-Münzen, das Gründungsprotokoll der Feuerwehr Gamsen, die Satzung sowie Zeichnungen zum Neubau. Umrahmt werden Scheibe und Zeitkapsel von einem feuerroten Metallrahmen, der von zwölf Schrauben gehalten wird. Für jede der Schrauben gibt es einen Partner, der auch namentlich auf dem Rahmen festgehalten ist: die beteiligten Fachabteilungen der Stadtverwaltung, beteiligte Firmen, Orts-, Stadt- und Kreisbrandmeister, Bürgermeister beispielsweise.
Der Neubau mit rund 1.500 Quadratmetern Grundfläche ist erforderlich, weil der Feuerwehr-Standort in Gamsens Ortsmitte zu klein geworden ist für die 81 Aktiven sowie 38 Mitglieder der Jugend- und 28 Mitglieder der Kinderfeuerwehr. Beispielsweise erfüllt der Platz in den Fahrzeughallen nicht mehr die gesetzlichen Vorgaben. Lagerräume sind extern angemietet, die immer noch einsatzbereite Handdruckspritze von 1912 hat keinen Platz. Das Grundstück am alten Gerätehaus gibt aber eine Erweiterung nicht mehr her.
Die Stadt Gifhorn investiert immerhin rund 5,8 Millionen Euro in das Projekt - den Neubau des Gebäudes sowie den Grundstückskauf. Vom Landkreis kommen weitere - maximal - 480.000 Euro Zuschuss für zwei Hallen für das sogenannte Wechselladersystem. Dahinter verstecken sich ein Fahrzeug und ein Anhänger sowie zwei Abrollbehälter. Einer der Abrollbehälter soll Material für die Bekämpfung von Industrie-Bränden enthalten. Der andere ist als Besprechungs- und/oder Einsatzleitungsraum gedacht. Insgesamt investiert der Landkreis rund 1,7 Millionen Euro in das Wechselladersystem.
Und auch die Stadt Gifhorn legt auf die 5,8 Millionen Euro für das neue Gerätehaus noch etwas obendrauf - für neue Fahrzeuge. Das älteste Fahrzeug der Feuerwehr Gamsen ist das Tanklöschfahrzeug von 2002. Die Neuanschaffung will die Stadt in diesem Jahr ausschreiben, die Auszahlung der 650.000 Euro plant sie für 2027 ein. Beim Ersatz für das LF10/6 von 2008 und den Mannschaftstransporter von 2014 müssen die Gamsener bis 2033 beziehungsweise 2029 warten.
Schneller soll es allerdings mit dem Bezug des neuen Feuerwehrhauses gehen. Schon im März kommenden Jahres soll das Gebäude nicht nur fertiggestellt, sondern auch der Umzug der Wehr gelaufen sein - pünktlich zu den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Gamsener Ortswehr.