Bewegende Worte und Tränen zum Abschied
Volker Schlag sang „You´ll never walk alone" - du gehst niemals allein – Philipp Raulfs
blickte auf langjährige Freundschaft zurück

Erste Sitzung nach dem Tod von Landrat Tobias Heilmann: Der Gifhorner Kreistag im Trauermodus - er behandelte nur die wichtigsten Punkte.Foto: dirk Reitmeister
Gifhorn. Diese Trauerfeier zu beschreiben ist nicht einfach. Sie war bewegend. Traurig. Hoffnungsvoll - im Sinne christlichen Glaubens sicherlich. Eines war sie auf jeden Fall: eine Würdigung des Verstorbenen. Rund 1.100 Menschen waren am Dienstag zur Trauerfeier für den am 28. Mai im Alter von 49 Jahren plötzlich verstorbenen Gifhorner Landrat Tobias Heilmann zur St. Nicolai-Kirche gekommen.

Rund 600 Plätze bot die Kirche, alle anderen Trauergäste verfolgten die Feier vom Marktplatz aus über eine große Leinwand. Vor dem Altar ein Blumenmeer. Viele Menschen reihten sich ein, um kurz persönlich Abschied zu nehmen. Vertreter aus Politik bis auf Landesebene, Verwaltung, Polizei, Feuerwehr, Vereinen - und viele Bürgerinnen und Bürger erwiesen „Tobi“, wie er von vielen Gifhornern genannt wurde, ihren Respekt.

„Von einem Moment zum anderen ist alles anders. Tobias Heilmann hinterlässt eine Lücke, die schmerzt“, sagt Gifhorns Superintendentin a.D. Sylvia Pfannschmidt, die gemeinsam mit Propst Dr. Daniel Schmidt und Pastoralreferent Martin Wrasmann die ökumenische Feier gestaltete. Der Gifhorner Musiker Volker Schlag spielte und sang zwei Lieder, darunter auch „You´ll never walk alone" - du gehst niemals allein. Wer geht, hinterlässt Spuren. Und diese sind laut Philipp Raulfs, politischer Wegbegleiter und Freund, überall zu sehen.

„Was sagt man in so einem Fall?“, fragte Propst Schmidt. Alles Mitgefühl, alle Unterstützung mache die „Katastrophe“ nicht kleiner. „Danken Sie für das, was Tobias Heilmann war für die Menschen und den Landkreis. Wir sollten seinen Weg weitergehen, mit Tränen in den Augen, aber Hoffnung im Herzen“, so Sylvia Pfannschmidt weiter. Tränen in den Augen hatten viele der Menschen in der Kirche. Immer wieder, beim Eintrag in eines der Kondolenzbücher, zu Beginn des Gottesdienstes, während der Lieder und Gebete.

Vor allem aber, als Heilmanns Tochter Chantal sprach. Sie dankte den Menschen für ihr Kommen und ihre Anteilnahme. „Ich möchte Ihnen erzählen, was er für mich war. Denn er war nicht nur Politiker und Freund, sondern in erster Linie mein Papa und der meiner Geschwister“, sagte sie, gefasst wirkend. „Jetzt ist er meine Sonne.“

Pastoralreferent Martin Wrasmann forderte die Menschen auf, ihre Geschichten zu Tobias Heilmann zu erzählen, um ihn nicht zu vergessen. „Werdet damit zum HSV, zu Heilmann seinem Verein“, sagte er. Eine Aufforderung, derer es sicherlich nicht bei vielen der Teilnehmenden der Trauerfeier bedurfte. Denn Geschichten wurden bereits am Einlass erzählt. Erinnerungen, beispielsweise daran, wann und wo man die Nachricht vom Tod des Landrats erhalten hatte.

„Ich war mit meiner Frau in Kroatien, als ich die Nachricht vom Tod des Landrates bekam“, sagte Hubertus Heil, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Gifhorn-Peine, sichtlich bewegt und mit Tränen in den Augen. „Ich habe Tobias Heilmann gefühlt ein Leben lang gekannt, er war ein hochanständiger Mensch.“

Zu den TraueRrgästen zählte auch eine dreiköpfige Delegation aus Gifhorns polnischem Partnerkreis Zlotow unter Führung von Landrat a.D. Ryszard Golawski. Er war vorher vier Wochen in Amerika, war erst Montag zurück nach Hause gekommen, hatte seinen Anzug eingepackt und war gleich weiter nach Gifhorn gereist. „Tobias hat auf mich gewartet. Hier bin ich.“

Druckansicht