Neu: Eine Heimat für
kreative Gründer – und ein Café
Ein dreiteiliges Konzept für die Fallerslebener Straße: Nunc bereitet Neueröffnung vor

Kreative Köpfe fördern: Mit der Sozialgenossenschaft für Gründerinnen und Gründer möchte Justus Sprengel (l.) Gifhorn bereichern. Nunc hat an der Fallerslebener Straße schon eine Heimat gefunden. Als Unterstützer im Vorstand sind Petra Meyer, Ingo Dettmer sowie Sabine Buchheister (fehlt) Feuer und Flamme für die Idee.Foto: Sebastian Preuß
Gifhorn. Das wird nicht einfach ein neuer Mieter einer Ladenfläche: „Wir möchten in Gifhorn etwas ermöglichen, was es so hier noch nicht gibt“, sagt Justus Sprengel mit leuchtenden Augen. Noch ist der Laden an der Fallerslebener Straße, wo bis vor wenigen Monaten Reitsportbedarf verkauft wurde, leer. Voller Ideen ist Sprengel schon, was er als Vorstandsvorsitzender von „Nunc“ bald bieten wird – Gifhorns erste inklusive Sozialgenossenschaft. Und die soll alle Gifhornerinnen und Gifhorner erreichen und mitnehmen – bis hin zum Café-Besuch. Aber der Reihe nach: Justus Sprengel ist 33 Jahre jung, in Gifhorn aufgewachsen, von Haus aus Sozialpädagoge und voller Ideen, ein Stürmer mit Tordrang und Teamgeist, ein Mann mit großer Vision und Mission. Er möchte „Geschichten erzählen, die erzählt werden müssen“, sagt er ­lächelnd.

Dass er bei Stellwerk arbeitet, hat überhaupt nichts damit zu tun, dass er „Nunc“ gegründet hat. Fälschlicherweise nämlich kursieren in Gifhorn Gerüchte, Stellwerk ziehe in den Laden. Dass deren Geschäftsführer Ingo Dettmer sich ehrenamtlich auch bei „Nunc“ interessiert, zeugt eher davon, dass Dettmer voller Anerkennung „Nunc“ für „eine tolle Idee“ hält. Menschen vom Hilfeempfänger zum wertvollen Genossenschaftsmitglied zu begleiten, sei „klasse. Neben ihm engagieren sich im Vorstand auch Sabine Buchheister und Petra Meyer. In dem Fall verderben viele Köche nicht den Brei, wie Petra Meyer findet. Im Gegenteil: „Jeder bringt hier seine Fähigkeiten und Kenntnisse ein.“ Auch sie ist mehr als überzeugt von der bahnbrechenden Idee der inklusiven Sozialgenossenschaft.

Die Ladenfläche ist wie geschaffen für die Idee von Nunc. Als dreiteiliges Konzept möchte Sprengel einen Bereich für Training und Bildung einrichten, mittig wird ein Shop mit Produkten der Genossenschaftsmitglieder zu finden sein. Und zur Straßenfront hin werde ein Café entstehen. „Gastronomie ist ein spannendes Berufsfeld. Da lässt sich sicher einiges umsetzen“, freut sich Sprengel.

Reines Wunschdenken, pure Theorie? Nein, Sprengel gründete Nunc zwar erst im August 2024, aber hinter den Kulissen ist der Macher schon mit Turbo an konkreten Projekten. Soziales mit ökologisch sinnvollem Ansatz - die Idee reifte immer mehr. Als Sozialpädagoge erlebe er so häufig, dass Menschen mit psychischen Beeinrächtigungen viel Potenzial, tolle Fähigkeiten haben würden. An einer Umsetzung von Geschäftsideen in Eigenregie würde es dann jedoch scheitern. Das möchte er zum Nutzen aller ändern.

Seit Jahren ist der Gifhorner, der seinen Master in Sozialem Management absolvierte, Feuer und Flamme für die Idee Social Entrepreneurship. Salopp gesagt, gehe es draum, „Potenziale der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen“. Das Konstrukt Genossenschaft biete Rückhalt und Chancen der Weiterentwicklung.

Der Name der Genossenschaft klingt ungewöhnlich. Menschen mit Latein-Kenntnissen wissen, dass Nunc so viel wie jetzt, nun steht. Wie es kam es dazu? „Viele hadern mit der Vergangenheit oder warten auf die Zukunft. Mir geht es ums Jetzt, ums in Bewegung kommen – das ist wichtig“, sagt Sprengel. Den Firmennamen habe er beim Brainstorming dank Google gefunden.

An wen richtet sich Nunc? Im Prinzip sei die Genossenschaft „offen für alle“. Denkbar wäre, dass auch Menschen kurz vor dem Ruhestand eine Geschäftsidee verwirklichen wollen in der Gemeinschaft. Wer die Idee unterstützen möchte, kann Nunc auch einfach nur finanziell helfen. Das geht bereits jetzt auf der Homepage der Sozialgenossenschaft.

Klingt theoretisch, aber was in der Praxis alles denkbar ist, kann Sprengel schon vorweisen. Er hat schon fleißig genetzwerkt und zeigt stolz eine Kollektion von Rucksäcken, die einzigartig sind. „Sie sind hergestellt aus recucelten Airbags, die in Tests gezündet wurden.“ Das Wolfsburger Unternehmen IIonis ist da ein starker Partner für das soziale und vor allem nachhaltige Projekt, das Sprengel weiter ausbauen möchte mit individuellen Designlinien und Gestaltungswünschen von Kundinnen und Kunden. Und noch ein wegweisendes Produkt ist schon auf den Weg gebracht %dank der Firma RPT und der Firma Boever aus Schöppenstedt - ein Sandsackfülltrichter. „Damit können wir den lokalen Hochwasserschutz unterstützen“, ist Sprengel stolz. Es dürfte ncht das letzte pfiffige Produkt sein, das Nachhaltigkeit und soziale Komponente verbindet, denn Sprengel deutet schon viele weitere greifbare Produktideen an, die unter dem Dach von Nunc ans Laufen kommen können.

Eröffnung soll Ende des Jahres oder zum Jahresbgeinn 2026 sein. An der Fallerslebener Straße startet dann ein Projekt, das Kreativen Leitplanken bietet und „die Welt ein Stückchen besser macht“. Die Geschichten dazu sind da in Gifhorn, ist Sprengel überzeugt - „sie möchte ich erzählen“

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