Aber der Reihe nach: Eigentlich sind Ulrike und Ingo Tauchert im geruhsamen Urlaub in Müden an der Aller und haben einen großen Plan. „Wir möchten die Aller mit dem Kajak erkunden.“ Das Paar lebt in Verden an der Aller. Bis dorthin soll die Erkundung per Kajak gehen. Etappenweise paddeln sie Streckenabschnitte ab. Begonnen haben sie ihre Tour kurz vor Wolfsburg. Etappe zwei startete in Gifhorn, Ziel das Urlaubsdomizil in Müden. Und da erlebten sie schon auf den ersten Metern erst einmal eher Unschönes. „Wir haben unterwegs sehr viel Müll entdeckt.“
Taucherts reagierten pragmatisch. „Dann machen wir eben mal die Aller sauber“, sagt Ingo Tauchert lachend. Gesagt, getan: Was sie aus dem Fluss aufsammelten, landete in ihren Kajaks. „Und was wir alles gefunden haben. Sogar eine Bake war dabei. Styropor, Flaschen, jede Menge Flachmänner. Das Boot wurde echt voll“, erzählen sie.
Zurück beim Feriendomizil, das natürlich auch direkt an der Aller liegt, legten sie die Ausbeute fein säuberlich aus und sortierten sie nach den verschiedenen Entsorgungsarten Glas, Plastik, Restmüll.
Dann griff Ingo Tauchert zu einem ziemlich schäbig aussehenden Glas. Warum auch immer - er hatte wohl den richtigen Riecher, als er das grau-braune Behältnis mit Schraubverschluss genauer untersuchte. „Das sieht komisch aus“, habe er gedacht. Als er dann den Verschluss öffnete, stieß er auf acht kleine Zettel. Zum Teil ausgemalte Muster, zum Teil aber auch beschrieben. Taucherts dämmerte: Das dürfte eine Flaschenpost sein, die sie im Zuge der Müllsammlung mit eingesackt haben.
Ein Zettel gibt den Hinweis auf die vermutliche Urheberin. „Fon Theresa“ steht dort. Damit nicht genug: Ein zweiter Zettel enthält eine von Kinderhand gemalte Skizze, auf der die Aller in Kinderschrift zur „Ala“ wird. Auch der Ortsname Triangel ist zu lesen. Taucherts, selbst Großeltern, sind geradezu entzückt von diesem Fund. „Das hat ein kleineres Kind - vermutlich mit Hilfe eines Erwachsenen - geschrieben“, meint Ulrike Tauchert.
Die Flaschenpost gibt ihn aber aktuell noch eine Mission auf: Sie möchten das Rätsel um den von Theresa formulierten Aufruf lösen. „Sucht den Schats“ ist die Lage-Skizze entlang der „Ala“ und einer „Brüke“ nämlich überschrieben.
Der Zustand der Flaschenpost lässt darauf schließen, dass sie durchaus schon ein paar Jahre in der Aller unterwegs sein könnte. Theresa hat sich alle Mühe gegeben: Die Zettel sind wasserfest, ihre Malereien - darunter auch einige Herzchen - sind nur etwas verblasst. Wo genau sie die Botschaft von Theresa aufgelesen haben, können Taucherts allerdings nicht mehr exakt bestimmen.
Klar ist für die Verdener: Dieser Fund gehört nicht einfach als Müll entsorgt. Das Ehepaar möchte nun auch wissen, was hinter der Botschaft steckt. Und so wurde der Aller-Fund zum Fall für die Aller-Zeitung. „Vielleicht ist Theresa ja schon 20 Jahre alt“, sagt Ulrike Tauchert beim Abschied scherzend. „Auf jeden Fall würden wir uns sehr freuen, wenn wir jetzt noch herausfinden, was hinter der Flaschenpost steckt.“
Wer das Rätsel auflösen kann, kann sich per Mail an die Aller-Zeitung wenden unter redaktion@aller-zeitung.de.