„Mit dem Rennrad unterwegs
für den guten Zweck“
Oliver Koch aus Gifhorn radelt 240 Kilometer bei der Tour der Hoffnung

Nahm an der 42. Tour der Hoffnung teil: Oliver Koch aus Gifhorn (winkend).Foto: Tour der Hoffnung e.V./Pierre Johne
Gifhorn. Die Anstrengungen der zwischen rund 74 und 83 Kilometer langen Tagesetappen sind für Oliver Koch schnell vergessen, die gewonnenen Eindrücke hingegen bleiben. Sie entschädigen und überwiegen den erbrachten Einsatz vollkommen, wie er in seinen Schilderungen über die Tour der Hoffnung immer wieder deutlich werden lässt. Schließlich sei er für einen sehr guten Zweck unterwegs: Koch „erradelt“ Spenden für leukämie- und krebskranke Kinder.

Doch zunächst zurück zur Tour: Bei Temperaturen zwischen 23 und 33 Grad Celsius waren an allen Tagen sehr gute Bedingungen zum Radfahren gegeben. „So wurde auch das anspruchsvolle Streckenprofil über 79 Kilometer mit über 610 Höhenmetern am zweiten Tag noch eine erträgliche Herausforderung“, sagt er. Alle 160 Pedaleure hätten die Tour ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie sturzfrei absolvieren können. Das Angebot des am Ende des Pelotons mitgeführten „Besenwagens“ musste nur in ganz wenigen Fällen und aufgrund technischer Probleme in Anspruch genommen werden, wie Koch berichtet.

Es war die 42. Tour der Hoffnung, die Oliver Koch mitradelte. 1.273.000 Euro kamen bei der Tour 2025 insgesamt zusammen. Ein großer Teil dieser Spendensumme verbleibt auch in diesem Jahr in den durchradelten Regionen, getreu dem Tour-Motto „Aus der Region für die Region“.

„Einen ganz kleinen Anteil dieser wieder einmal enormen Spendensumme konnte ich mit meinen obligatorischen regelmäßigen Privat- und Firmenspenden sowie Spenden meiner Eltern auch aus Gifhorn mitbringen“ verriet Koch. „Mit meiner Teilnahme an der Tour der Hoffnung möchte ich an Krebs und Leukämie erkrankten Kindern und deren Familien authentisch deutlich machen, dass auch nach einer solchen Diagnose alle erdenklichen Lebensziele uneingeschränkt erreicht werden können“, betont der Ratsherr der Stadt Gifhorn und aktive Schütze. Ihm selbst wurde als Kind vor nunmehr 51 Jahren Leukämie diagnostiziert - und infolge erfolgreich geheilt.

Für Koch war es in diesem Jahr, nach 1988 in Israel (damals noch Tour Peiper) und der Teilnahme an der Tour der Hoffnung in den Jahren 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 (2018: kurzfristiger Ausfall durch Oberarmbruch beim Vorbereitungstraining), 2019, 2022, 2023 und 2024 die mittlerweile zehnte vollständige Tour. Die Touren in den Jahren 2020 und 2021 fanden bedingt durch Corona jeweils nur in minimalem Umfang mit sehr kleinem regionalen Teilnehmerkreis statt.

„Die Verantwortlichen des Vereins Tour der Hoffnung haben wieder einmal eine hervorragend organisierte Tour auf die Beine gestellt“, erklärt Koch.

Gestartet wurde die diesjährige Tour für den guten Zweck am 7. August - traditionell im Geburtsort der Tour, in Gießen. Über Heuchelheim, Wettenberg, Lollar, Fronhausen, Reiskirchen, Lich, ging es nach Gießen mit dem Tagesendziel Universitätsklinikum. Am 8. August ging es weiter: Abfahrt aus Frankfurt über Eschborn, Oberursel, Bad Homburg, Friedberg, Langgöns sowie Butzbach. Am 9. August wurde die Tour fortgesetzt von Weiterstadt über Bensheim, Bürstadt, zum Lampertheim in Ludwigshafen-Oggersheim.

Durch die Teilnahme zahlreicher bekannter Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Show und Fernsehen unter der Schirmherrschaft von Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Biathletin Petra Behle hat die Spendenaktion in den vergangenen 41 Jahren einen großen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrad erreicht.

Ob prominent oder nicht, für jeden Tourteilnehmer hieß es während der drei aktiven Tourtage kurz vor sechs Uhr aufstehen. „Die Nächte waren immer recht kurz, da nach den Radleretappen auch immer noch die Teilnahme von Sponsorenveranstaltungen auf der Tagesordnung stand“, schildert Koch. Gegen sieben Uhr war für die mit einheitlichen grünen Trikots und gelben Helmen samt Helmüberzügen gekleideten rund 160 Radler und 35 Helferinnen und Helfer mit insgesamt 14 Fahrzeugen Aufbruch zum nächsten Startort.

„Die wirklich beeindruckenden Ereignisse unterwegs sind jedoch die, wenn man mit an Krebs und Leukämie erkrankten Kindern und deren Familien zusammenkommt und Erfahrungen austauscht“, berichtet Koch. Ihm sei es in dieser Situation besonders wichtig, Mut zu machen und Zuversicht zu vermitteln.

„Trotz inzwischen erreichter großer Fortschritte kämpfen die Ärzte oft noch immer vergeblich um das Leben ihrer kleinen Patienten“, so Koch. „Da die staatliche Finanzierung allein nicht ausreicht, wird mehr Geld benötigt, um die verstärkten Anstrengungen in der Krebsforschung zu unterstützen, um neue Behandlungskonzepte zu erarbeiten sowie die pflegerische und psychosoziale Betreuung krebskranker Kinder zu verbessern“, führt er weiter aus. Für diese Ziele rolle die Tour der Hoffnung und helfe damit an richtiger Stelle.

Für Oliver Koch ist es daher selbstverständlich auch im kommenden Jahr wieder an der dann 43. Tour der Hoffnung teilzunehmen. Die Bewerbung hierfür habe er gleich am Abschlussabend bei der Tourorganisation abgeben.

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