Die „einnehmbare Burg“
Richtfest beim „DoerpHus“ in Groß Oesingen

Beim „DoerpHus“ in Groß Oesingen wurde nun Richtfest gefeiert.Foto: Gero Gerewitz
Groß Oesingen. Ein großer Fortschritt für ein einmaliges Projekt: Beim „DoerpHus“ in Groß Oesingen wurde nun Richtfest gefeiert. „Dem Bürger zum Nutze, der Gemeinde zum Stolz“ hieß es im Richtspruch, der am Montagnachmittag beim Festakt vorgetragen wurde. Bei der besagten „Gemeinde“ handelt es sich aber in diesem Fall nicht um eine einzelne Kommune, sondern um die Samtgemeinde Wesendorf, die Friedenskirchengemeinde sowie die Gemeinde Groß Oesingen, die dieses Projekt gemeinsam angegangen sind.

Begrüßt wurden die Gäste aus Politik, Verwaltung und der Dorfgemeinschaft durch Hermann Prietzsch, Vorsitzender des Kirchenvorstands der Friedensgemeinde. Samtgemeindebürgermeister Rolf-Dieter Schulze betonte in seinem Grußwort, wie sehr er sich über den enormen Fortschritt des „Vorzeigeprojekts DoerpHus“ freue. Er betonte die „großartige Zusammenarbeit“ aller Akteure. „Wir mussten ganz schön Gas geben, das ist uns aber gut gelungen.“

Groß Oesingens Bürgermeister Ewald Heers überbrachte die Grüße der benachbarten Immanuelsgemeinde (SELK), in denen das „DoerpHus“ als „Bereicherung für das Dorf“ und als „Bau für die Zukunft“ bezeichnet wurde.

Pastor Karsten Heitkamp erinnerte an den Titel des Luther-Liedes, das seit mehr als 50 Jahren an dem alten Gemeindehaus prangt: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Fest sollte der Neubau durchaus sein, jedoch solle es keine Trutzburg sein: „Diese Burg soll einnehmbar sein.“ Ein Haus brauche Löcher, durch die Menschen ins Innere gelangen könnten. „Dieses Haus soll offen sein für die Menschen, für die Vereine, für alles, was sich im Dorf ereignet. Hier sollen Menschen behütet sein“, wünschte sich Heitkamp. Nach einer kleinen Andacht mit Gesang und Gebet klang das Richtfest mit einem Imbiss aus.

Das „DoerpHus“ ist ein Komplex, der sich aus zwei Bereichen zusammensetzt: der südliche Teil wird von der Samtgemeinde Wesendorf gebaut und beinhaltet den etwa 125 Quadratmeter großen Veranstaltungssaal. Dieser soll den Groß Oesinger Vereinen zur Verfügung stehen und auch für Veranstaltungen genutzt werden. Der Eingangsbereich im mittleren Teil des Gebäudes verbindet den Gebäudeteil der Samtgemeinde mit dem der Kirchengemeinde. Dort befinden sich nicht nur unter anderem das Kirchenbüro, sondern auch gemeinsam genutzte Sanitäranlagen sowie eine Küche.

Die Kosten des Gemeinschaftsprojekts belaufen sich auf etwa 700.000 Euro für die Samtgemeinde Wesendorf und rund eine Million Euro für die Friedenskirchengemeinde. Um diese Kosten stemmen zu können, haben sich beide Bauherren um Fördergelder im Rahmen des Förderprogramms „Basisdienstleistungen“ beworben und erhalten jeweils eine Fördersumme von 500.000 Euro vom Amt für regionale Landesentwicklung in Braunschweig. Bis zum Jahresende soll das Bauvorhaben abgeschlossen werden.

2021 beschloss der Wesendorfer Samtgemeinderat, das bestehende Gemeindehaus der Groß Oesinger Friedenskirchengemeinde zu kaufen. Dabei gab es die Auflage, dass sie einen neuen Saal bauen muss – für Veranstaltungen und zur Nutzung durch Vereine, etwa als Übungsraum für den Posaunenchor. Grund für den Kauf: Im Gemeindehaus wurden provisorisch Kita-Kinder betreut, für die es in der gegenüberliegenden DRK-Kita ansonsten zu wenig Platz gegeben hätte.

Dieses Provisorium wurde von der Landesschulbehörde schließlich jedoch nur noch mit der Prämisse geduldet, dass eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Mit dem Kauf des Gemeindehauses ebnete die Samtgemeinde Wesendorf den Weg zu einem Umbau und zur Einrichtung einer permanenten Kita. Dieser soll mit Beginn des kommenden Kita-Jahrs im Sommer 2026 abgeschlossen werden. „Mit diesen zwei zusätzlichen Kita-Gruppen sind wir in Groß Oesingen gut versorgt“, betonte Rolf-Dieter Schulze beim Richtfest.
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