Bald gibt es den
ersten Wein aus Emmen
Maria und Henning Buhr stellen ihr Weinprojekt dem Dehoga-Kreisverband vor

Probiert und für gut befunden: Bald wird der erste Wein vom Hof Buhr in Emmen öffentlich erhältlich sein.Foto: privat
Emmen. Weinanbau im Kreis Gifhorn – das war eines der Themen bei der jüngsten Jahreshauptversammlung des Dehoga-Kreisverbandes in der Lübener Tenne. Dort nämlich stellten Maria und Henning Buhr aus Emmen den anwesenden Dehoga-Mitgliedern ihr Herzensprojekt vor: Sie bauen Wein an. Vor einigen Wochen gab es die erste große Weinlese – mit Erfolg. Das in Flaschen abgefüllte Ergebnis daraus wird schon bald erwartet.

2023 startete der Weinanbau auf dem Hof Buhr: Auf einer Fläche von insgesamt rund 3,2 Hektar wachsen dort Trauben von insgesamt sechs Weinsorten. In diesem Jahr erfolgte auf der Hälfte der Fläche erstmals eine große Traubenlese – „noch reduziert, um die Pflanzen zu schonen“, wie Henning Buhr erklärte. 55 Helferinnen und Helfer packten mit an, es habe gut funktioniert, so Buhr. Rund sieben Tonnen Weintrauben umfasste die Ernte.

Vor rund zwei Jahren hatten die Weinbauern auf diesem Teil der Fläche mit dem Pflanzen der Reben begonnen. Die andere Hälfte, ebenfalls 1,6 Hektar groß, haben sie im vergangenen Jahr „aufgerebt“ – also mit Reben bepflanzt. Weiterverarbeitet werden die geernteten Trauben nun bei einem Winzer. „Wir rechnen damit, dass wir im Januar unseren ersten Wein zurückbekommen“, sagte Buhr. Ein Teil der Ernte wird außerdem zu Traubensaft verarbeitet, wie es ihn auch vor einem Jahr bereits aus besonders gut tragender Reben gegeben hatte.

Die große Lese steht dann im kommenden Jahr an: Dann wird nämlich erstmals auf der der gesamten Weinanbau-Fläche der Buhrs geerntet – von insgesamt rund 15.000 Weinreben. Angebaut werden sechs Sorten, darunter rote wie „Rondo“ und weiße wie „Solaris“ oder „Muscaris“. Wenn die Pflanzen später einmal „im Vollertrag“ sind, rechnet das Paar damit, dass sie mit 25.000 bis 30.000 Flaschen Wein aus ihren Emmener Trauben rechnen könnten.

Wein habe einen niedrigen Nährstoffbedarf, trage zur Biodiversität bei und benötige nicht besonders viel Wasser, erklärte Henning Buhr einige landwirtschaftliche Aspekte. Allerdings sei der Bedarf an Personal und Maschinen groß. Angebaut werden sogenannte „Piwis“ – pilzwiderstandsfähige Sorten. Diese noch recht neuen Züchtungen benötigten bis zu 80 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel.

Dass die Sorten schmecken, davon konnten sich die Buhrs bereits überzeugen. Denn sie würden auch in anderen deutschen Landesteilen bereits seit Jahren angebaut. In Niedersachsen ist der gewerbliche Weinanbau überhaupt erst seit 2016 erlaubt. Acht Jahre später gab es laut Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit bereits rund 47 Hektar Anbaufläche. Zum Vergleich: In Deutschlands größtem Weinland Rheinland-Pfalz gibt es laut Statistischem Bundesamt rund 65.000 Hektar mit Keltertrauben bestockte Rebfläche. Geschmacklich sei „von lieblich über feinherb bis hin zu trocken“ alles möglich, berichteten die Buhrs. Die Weine aus Emmen sollen möglichst vielen Menschen schmecken, denn „das ist uns wichtig.“

Insgesamt freuten sich Kreisverbandsvorsitzender Karlheinz Brunck und Geschäftsführer Andreas Taebel bei der Dehoga-Versammlung über eine gute Resonanz auf die Einladung in die Lübener Tenne. Dort warb außerdem Dr. Kifle Tondo, Geschäftsführer des Gifhorner Mühlenmuseums, für ein Partnerprogramm mit dem Freilichtmuseum. Das Mühlenmuseum, so Tondo, sei ein Leuchtturm der Region, von dem alle profitieren könnten. Geehrt wurde Jens Olvermann für seine 25-jährige Mitgliedschaft im Dehoga-Kreisverband Gifhorn.

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