Die kurzen Wege zu Feiern jeglicher Art oder zum spontanen Restaurantbesuch hätten den Deutschen Heinrich als Treffpunkt über Jahrzehnte ausgezeichnet. „Traurig, das war Tradition schlechthin.“ Klar, er könne nicht für alle sprechen. Aber nach seiner Wahrnehmung sei das Bedauern über das Aus groß.
Zuletzt hatten sich vor allem wegen der Demonstrationen gegen die AfD-Versammlungen die Negativschlagzeilen gehäuft. Mitglieder aus den Bündnissen für Demokratie im Kreis Gifhorn sowie von der Gewerkschaft IG Metall zeigten auf Initiative des Bündnisses „Klare Kante“ Flagge gegen Rechts. Natalia Petrich betonte damals, sie agiere einzig und allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Doch zahlreiche Gäste blieben seitdem der Gaststätte fern.
Der Schlusspunkt unter einer Kette zum Teil recht unglücklicher Umstände. Denn: Die Inhaberin - zuvor Servicekraft im Haus - hatte Ende 2019 den Betrieb übernommen - und schlingerte gleich in die Corona-Zeit. „Dadurch hat die Gastronomie sehr gelitten - auch hier im Ort“, hat Steinbach beobachtet.
Vor einem Jahr spitzten sich die Personalprobleme derart zu, dass die Inhaberin selbst in der Küche am Herd stehen musste. Um den Betrieb zu retten, ließ sie nichts unversucht. Aber auch über kürzere Öffnungszeiten kam keine entscheidende Entlastung. Im Laufe des Jahres schloss sie den tagesaktuellen Restaurantbetrieb, um mit fest gebuchten Feierlichkeiten effizienter arbeiten zu können. Über längere Zeit stand der Deutsche Heinrich auch schon zum Verkauf.
Bekannt war das Lokal in Wilsche auch bei Radtouristen und überregionalen Gästen. Mit Motto-Wochen je nach saisonalen Gerichten, Krimi-Dinner, der gut-bürgerlichen Küche zog der Deutsche Heinrich auch Gäste weit über Wilsche hinaus an.
Inzwischen hat das im März eröffnete Restaurant „Hausgemacht“ am Golfplatz die gastronomische Lücke des Ortes gefüllt. Dennoch: Das fußläufig in der Ortsmitte gelegene Traditionsgasthaus hinterlässt eine große Lücke. „Klar haben wir die Hoffnung, dass jemand noch kommt und den Deutschen Heinrich übernimmt, aber die Hoffnung ist eher vage“, so Jens Steinbach angesichts der Krise in der Gastronomie.