Nun gibt’s aus ihrer Feder Gifhorn etwas knalliger. Farbenfrohem Pop-Art hat sie sich aktuell bei Kunstprojekt Nummer drei verschrieben – für Gifhorn in „soft“, fügt sie an. Warum? Das knallig-schrille sei eher ein Ding für Metropolen. „Für eine Kleinstadt finde ich Pop Art in soft besser.“ Es ist eine Art Liebeserklärung an ihre Heimat Gifhorn, an der die in Triangel wohnende Künstlerin gerade mit Hochdruck arbeitet. Das ehrgeizige Ziel: 15 Motive möchte sie in der Serie namens „Gifzie“ erstellen. Die fertigen 3D-Collagen, die in mühevoller Handarbeit entstehen, möchte sie gerne später in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren. Der Name der Serie erklärt sich fast von selbst: Gifhorn und seine geschichtsträchtigen Ziegen – das fließt in „Gifzie“ zusammen.
Glockenpalast, Mühlen, das Turm-Trio Katzenberg, Panorama-Café im Wasserturm und Café Weitblick am Mühlenquartier - „Gifhorn hat so tolle Gebäude“, schwärmt die 39-Jährige.
15 markante Gifhorner Wahrzeichen und bekannte Events wie das Altstadtfest verewigt Manuela Zajonz. Die Vorzeichnungen in Schwarz-Weiß sind bereits fertig. Das ist aber erst die halbe Miete. Denn bis zu den Pop-Art-typischen Farbfeuerwerken liegen viele filigrane Handarbeiten vor der Künstlerin. Mit speziellen Acrylstiften zeichnet sie die Flächen der gedruckten Vorzeichnung aus - getreu einem zuvor ausgearbeiteten Farbkonzept. Clou sind wiederkehrende Stilelemente - vor allem die Ziegenfiguren. Die erscheinen wiederkehrend in den Collagen im Himmel, als vermenschlichte Versionen auf dem Boden. Nur in einem Bild sind die Ziegen anders stilisiert: „Beim Glockenpalast sind es Vampir-Ziegen“, sagt sie lachend. Eine Erklärung dafür hat sie nicht. Künstlerische Freiheit ohne Hintergedanken.
Das Colorieren per Hand ist längst noch nicht alles. Diese Zwischenstation wird digitalisiert und dann drei bis fünfmal ausgedruckt. Die Ausdrucke wiederum werden mit einer Schere ausgeschnitten und so zusammengefügt, dass das gerahmte Werk später in 3D-Optik erscheint. Und Glitzereffekte bastelt Manuela Zajonz auch noch ein.
Stolz zeigt sie eines der ersten fertigen Werke der Serie. „Hochzeit“ ist der Titel. Zu sehen ist die Gifhorner Hochzeitsmühle. Etwa 44 Stunden Handarbeit hat Manuela Zajonz hineingesteckt. Mühsam? Ja, sagt sie. Aber das sei es ihr wert. Einfach auf digitale Hilfsmittel setzen, sei nicht ihr Ding. Sie sei eben der Typ für Handarbeit, nur so erhalte ihre Kunst den individuellen Geist.
Damit das zügig gelingen kann, benötigt sie nun etwas Hilfe von Förderern. Rein für die Materialkosten benötige sie rund 900 Euro bis zur Fertigstellung der Serie. Daher nutzt sie aktuell ein Crowdfunding-System, um auf digitalem Weg finanzielle Förderer zu generieren. Bei ihrem Kinderbuch sei sie damit schon erfolgreich gewesen. Nun läuft beim Portal Startnext die Sammelaktion für „Gifzie Soft Pop“.
Besonderheit: Spendende können wählen zwischen einer frei wählbaren Summe oder einem höheren Betrag, für den es dann ein Gifzie-Dankeschön, ein Bildmotiv in Mini, als Dankeschön gibt. Ihre ungewöhnliche Liebeserklärung an Gifhorn ist bei Startnext gut angekommen und fürs Jahresfinale 2025 nominiert. Alleine das spricht schon dafür, dass die Künstlerin mit ihrer Idee der große Wurf gelungen ist. Die Spendenplattform ist zu finden unter https://www.startnext.com/gifzie-gifhorner-soft-pop-art.Das gesammelte Geld soll in die Anschaffung der notwendigen Materialien fließen. Auch wenn das Ziel von 900 Euro nicht erreicht werde, möchte die Gifhornerin die komplette Serie fertigstellen. Nur dauere es dann länger. Sie brennt für ihre Mission: „Mag Gifhorn bei einigen als verschlafen und langweilig gelten, ich möchte zeigen, dass Gifhorn eine richtig tolle Kleinstadt ist.“