Während bei uns um Mitternacht auf das neue Jahr angestoßen wird, sind die Feierlichkeiten in Neuseeland schon vorüber und in Australien liegen einige Bewohner bereits entspannt am Strand. Ja, tatsächlich am Strand, denn auf der Südhalbkugel begrüßt man das neue Jahr unter der Sonne – und das bringt einige kuriose Rituale mit sich. Aber auch in unserer nördlichen Hemisphäre gibt es besondere Arten, das alte Jahr zu verabschieden und das neue zu begrüßen.
Dieser kleine Inselstaat, vielen eventuell nur für sein Rugbyteam bekannt, betritt als Erster das Neuland des kommenden Jahres. Für ihr letztes Feuerwerk ließen sie Experten aus Neuseeland einreisen. Ein interessantes Detail: Bis 2011 war Samoa noch das Schlusslicht in den Neujahrsfeierlichkeiten. Doch aus wirtschaftlichen Überlegungen änderten sie ihre Zeitzone und sprangen über die Datumsgrenze.
Einen halben Tag vor uns begrüßt das „Land der langen weißen Wolke“ das neue Jahr. Auckland beeindruckt mit einem spektakulären Feuerwerk vom Sky Tower, während viele andere Neuseeländer lieber unter dem Sternenhimmel an einem der malerischen Strände feiern.
Vor der Silvesterfeier widmen sich die Japaner intensiv dem Hausputz. Es folgt der Klang von 108 Glockenschlägen – symbolisch für die menschlichen Begierden – aus buddhistischen Tempeln: Um Mitternacht genießen viele Japaner dann trockene Klebereisklöße, bekannt als „Mochi“. Obwohl diese Glück bringen sollen, bergen sie auch Gefahren, da man an ihnen auch ersticken kann.
Während in vielen Ländern Fische Teil des Silvestermahls sind, lassen Vietnamesen Karpfen als Boten für Hausgötter frei, die dem Himmel Berichte erstatten.
Obwohl traditionelle Silvesterfeiern in den arabischen muslimischen Ländern nicht verbreitet sind, bilden Tourismus-Hotspots wie Dubai eine Ausnahme. Besonders beeindruckend ist das gewaltige Feuerwerk, das den Himmel über dem renommierten Wolkenkratzer Burj Khalifa erleuchtet. Gäste, die das Ereignis von einem Restaurant oder Hotel aus beobachten, können dabei Alkohol genießen. Wer sich jedoch in der Öffentlichkeit aufhält, sollte wissen, dass der Alkoholkonsum dort strikt verboten ist – und Tricksereien wie Papiertüten helfen hierbei nicht.
Neben den traditionellen Festlichkeiten haben einige Länder auch kuriose Bräuche. In der Türkei ist es beispielsweise Brauch, an Silvester Granatäpfel vom Balkon zu werfen. Der Glaube besagt, dass je mehr die Frucht beim Aufprall zerplatzt, desto vielversprechender wird das kommende Jahr. Ein kleiner Rat: Um Mitternacht sollten Sie vorsichtig durch türkische Straßen gehen.
In Bulgarien haben die Kinder eine eigenwillige Tradition: Sie gehen von Tür zu Tür und schlagen die Bewohner mit einem Kirschbaumzweig, um ihnen Gesundheit und Wohlstand zu wünschen. Als Zeichen der Wertschätzung erhalten die Kinder kleine Geschenke.
Wer den Bleiguss an Silvester zu ungenau findet, kann in Italien einfach rote Unterwäsche tragen, um im neuen Jahr Liebesglück zu erfahren. Und um auf Nummer sicher zu gehen, kreuzen viele Italiener um Mitternacht ihre Finger, schließen die Augen und wünschen sich dreimal etwas.
In Spanien ist die Tradition etwas herausfordernder: Zu jedem der zwölf Glockenschläge um Mitternacht sollte man eine Weintraube essen. Wer es schafft, dem steht ein glückliches Jahr bevor, während ein Fehler Unglück verheißt.
Übrigens: In Dänemark, dem nördlichen Nachbarn Deutschlands, ist es Brauch, um Punkt Mitternacht von einem Stuhl oder einem Sofa ins neue Jahr zu springen. Das soll dort Glück bringen.
Nach dem prachtvollen Feuerwerk am London Eye singen die Briten das traditionelle keltische Lied „Auld Lang Syne“, mit dem sie sich an Freunde und Bekannte erinnern, die im vergangenen Jahr verstorben sind.
Wenn Deutschland schläft, beginnt in Brasilien ein ganz besonderes Ritual. Die Einheimischen springen über die Wellen des Ozeans, denn jede übersprungene Welle bringt einen Neujahrswunsch mit sich. Bei diesem Brauch spielt auch die Kleidung eine bedeutende Rolle: Weiß symbolisiert Reinheit und Frieden. Doch Vorsicht, Weiß kann im nassen Zustand durchsichtig werden, was hier aber sogar gewünscht ist: Denn selbst die Farbe der Unterwäsche hat eine Botschaft: Gelb verspricht Wohlstand und Rot steht für Liebe und Leidenschaft.
In Argentinien schneit es nicht, aber es regnet Papier. Die Argentinier schreddern zu Silvester alte Papierdokumente und lassen sie aus den Fenstern regnen. Und als wäre das nicht symbolisch genug, verbrennen sie auch große Pappmaché-Figuren, die negative Aspekte des alten Jahres darstellen
In Ecuador versuchen die Menschen am letzten Tag des Jahres, dem „Año viejo“ („Altes Jahr“), alles Schlechte der Vergangenheit loszuwerden. Und das ganz pragmatisch mit der Kraft des Feuers: Ecuadorianer basteln zum Neujahr lebensgroße Puppen, die sie mit Sägemehl und Papier ausstopfen und zum Jahreswechsel verbrennen.
In El Salvador wird ein rohes Ei in eine Schale gegeben. Am nächsten Morgen wird die Form des Eis analysiert und Rückschlüsse auf das kommende Jahr gezogen.