Volkswagen begründet die Preiserhöhung mit der Zurücknahme der Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie – jetzt werden wieder 19 Prozent fällig. „Im Zuge der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung im Juli 2020 beschlossen, die Mehrwertsteuer für die Gastronomie vorübergehend von 19 auf 7 Prozent zu senken“, betonte die Sprecherin. „Diese Regelung ist nun ausgelaufen.“ Seit 1. Januar 2024 würde wieder der Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent gelten.
Um die Qualität der Lebensmittel weiterhin gewährleisten zu können, „werden die Preise in der Betriebsgastronomie der Volkswagen AG zum 1. Februar 2024 moderat erhöht.“ Dies habe das Unternehmen gemeinsam mit dem Betriebsrat entschieden, so die Sprecherin. Man gebe damit aber nicht die volle Erhöhung von zwölf Prozent weiter. Damit trage das Unternehmen über die Hälfte der zusätzlichen Kosten selbst. Wobei VW seine Betriebsrestaurants stark subventioniert: In anderen Unternehmen zahlen Beschäftigte deutlich mehr für das Essen in der Kantine.
Die letzte Preiserhöhung in den Betriebsrestaurants der Volkswagen AG ist noch gar nicht so lange her: Speisen und Getränke wurden zum 1. Juni 2023 teurer. Die Begründung damals: „Die Preise für Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Milchprodukte, aber auch Fleisch und Fisch sind laut Statistischem Bundesamt in den letzten drei Jahren massiv gestiegen.“ Die Gründe dafür liegen unter anderem in der unzureichenden Verfügbarkeit von Waren am Markt aufgrund der Pandemie und des Ukrainekriegs sowie gestiegener Energiekosten: Je knapper ein Produkt sei, desto teurer werde es.
Hinzu kommt, dass die Anforderungen an die Gerichte in den Betriebsrestaurants in den zurückliegenden Jahren erheblich gestiegen sind: „Das Essverhalten der VW-Beschäftigten hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass es sich wesentlich schneller gewandelt hat. Heute haben wir auch vegetarische und vegane Gerichte, achten auf Unverträglichkeiten und religiöse Befindlichkeiten“, sagte etwa der frühere Chef der VW-Gastronomie, Nils Potthast. Auch die legendäre VW-Currywurst gebe es längst in einer veganen Variante.
Auch sein Nachfolger Marcus Greiner, früher Chef der Autostadt-Gastronomie, legt Wert auf eine ausgewogene, gesunde und regionale Küche in den VW-Kantinen. So weit es eben möglich ist. Eine Mitarbeiterbefragung habe ergeben: 91 Prozent aller Teilnehmer lege Wert auf gesundes, frisch zubereitetes Essen. Er will die Zufriedenheit der Kantinenbesucher weiter steigern – mit nachhaltigem, frischem Essen. Doch das heißt eben auch im Umkehrschluss: Gutes Essen hat seinen Preis.
Zurück zur jüngsten Preiserhöhung im vergangenen Juni: Seitdem kostet die große Currywurst mit Pommes 3,44 Euro statt 2,95 Euro, wie es vorher der Fall war. Zum Vergleich: Bei Audi kostete die Currywurst damals 4,29 Euro – deutlich mehr. Damals wie heute gilt: Volkswagen gibt die Preiserhöhung nicht in vollem Umfang an die Kantinengäste weiter, sondern trägt rund 50 Prozent der zusätzlichen Kosten selbst.