„Ich freue mich, dass ich etwas anbieten kann, was die Leute genießen können“, erzählt Cavarretta glücklich. Aus seiner Sicht gäbe es nichts Besseres als gutes Essen und Trinken. Rund 80 Prozent der Produkte seien italienischer Herkunft, die restlichen Lebensmittel stammen aus Deutschland. Insgesamt gäbe es rund 1.000 verschiedene Produkte. Das Sortiment reicht von Wein über Käse bis hin zu Pasta und Getränken. „In einem Monat soll alles da sein“, erklärt Inhaber Vincenzo Cavaretta. Bis dahin werden vermutlich noch 200 bis 300 neue Produkte hinzukommen. „Wir haben uns nach oben hin keine Grenzen gesetzt“, erzählt Cavarretta lachend.
Im Ortsrat Mitte-West ist man sich einig darüber, dass der neue Supermarkt ein Gewinn für den Eichelkamp ist. „Kurzfristig haben wir ein Stück Nahversorgung geschaffen, langfristig ein Geschäft mit vielen italienischen Spezialitäten, die es sonst nirgendwo gibt“, findet Ortsbürgermeister Sabah Enversen (SPD). Dabei werde vor allem das italienische Flair geschätzt. „Der neue Supermarkt bringt Italien hierher – und das nicht nur mit einer Nahversorgung, sondern auch mit einer Qualität und Vielfalt, die nicht überall zu finden ist“, sagt Silvestro Gurrieri, Sprecher der SPD-Fraktion, begeistert.
CDU-Sprecherin Gudrun Andacht freut sich ebenfalls über diese Neueröffnung. „Es gibt es nun viel mehr Internationalität im Ortsteil. Die Produkte sind Besonderheiten, die man sonst nirgendwo bekommt. Ich hoffe, dass der Supermarkt den freitäglichen Wochenmarkt ergänzt und sich hält. Daher kann man nur alle Anwohner aufrufen, regelmäßig zu kommen.“
Das neue Geschäft sei ein absoluter Glücksfall für die Gegend, findet PUG-Sprecher Velten Huhnholz. „Die Versorgungslücke ist geschlossen, ohne dass der Laden in Konkurrenz zu dem steht, was da ist.“ Währenddessen hat sich der eine oder andere Anwesende bereits mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt: Grünen-Sprecher Nico Kasprzyk beispielsweise hat einen Käse, Hefe sowie eine Nudelsoße ergattern können. „Ich freue mich, dass mit diesem Geschäft eine Überbrückung gefunden wurde, bis Edeka eröffnet. Ich hatte eine Konkurrenz befürchtet, vermute nun aber, dass diese durch die vielen speziellen Produkte ausgeschlossen ist.“
Vom Bio-Siegel bis hin zu glutenfreien Produkten – die Qualität steht für Inhaber Vincenzo Cavarretta ganz weit oben. „Ich kann schlecht etwas verkaufen, wenn die Qualität nicht stimmt“, sagt er. Lange Zeit habe er in der Gastronomie gearbeitet: Mehr als 21 Jahre in der Wolfsburger Trattoria Incontri, davor in zwei italienischen Restaurants in Berlin. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden“, berichtet Cavarretta. Schon als kleiner Junge habe er sich keinen schöneren Beruf vorstellen können. „Aber ich möchte mehr Zeit mit der Familie haben“, erklärt der neue Supermarkt-Inhaber seine Entscheidung gegen die Restaurant-Tätigkeit. Den Standort am Eichelkamp habe er aus pragmatischen Gründen gewählt. „Mit den knapp 100 Quadratmetern haben wir genug Platz, sodass wir alles gut aufteilen können“, findet er. Der Supermarkt sei klein, aber fein: Man wolle sich schließlich spezialisieren.
Mit dem Start ist der Inhaber mehr als zufrieden. „Ich habe nicht erwartet, dass es so gut läuft“, freut sich Cavarretta. Der Zulauf an Kundinnen und Kunden, die täglich ins Geschäft kämen, sei groß. Ursprünglich sei die Neueröffnung für den 1. Februar geplant gewesen, doch nachdem die Menschen im Umkreis vermehrt nachgefragt hätten, wann es endlich losgehen würde, entschieden sich die Betreiber für eine Eröffnung schon am 24. Januar. „Ursprünglich wollten wir einen Großhandel für die Gastronomie eröffnen“, sagt Cavarretta. Am Ende habe er sich aber für einen Supermarkt entschieden, weil der Bedarf da gewesen sei. Zum Kundenklientel würden dennoch viele Restaurant-Betreiber sowie Großküchen gehören.
Die Schließung des Nahkauf-Supermarktes im August 2023 sorgte im vergangenen Jahr für Aufruhr. Gerade ältere Bewohnerinnen und Bewohner beklagten die fehlende Einkaufsmöglichkeit im Stadtteil. Grund für diesen Schritt war die Pensionierung des ehemaligen Nahkauf-Inhabers Heinrich Schmidt. Die verhältnismäßig kleine Fläche, der Mangel an Parkplätzen sowie die fehlende Barrierefreiheit des Gebäudes erschwerten die Suche nach einem Nachfolger. Langfristig gesehen soll ein Edeka-Markt am Dunantplatz entstehen. „Wir sind mit Volldampf dabei, den Edeka-Markt zu realisieren, um eine komplette Nahversorgung im Ort zu schaffen“, erklärt Ortsbürgermeister Sabah Enversen.