Die meisten Katzenbesitzer kennen das: zerkratze Sofas und Tapeten, Blumentöpfe, die herunterfallen und zerschellen. Vorhänge, die kurzerhand als Kratzbaum verwendet werden und dabei kaputt gehen oder runtergerissen werden. Das Erledigen des kleinen oder großen Geschäftes – allerdings außerhalb des Katzenklos. Alles Dinge, die uns nicht zur Freude anregen.
Solche unerwünschten Verhaltensweisen sind meist begründet. Auslöser können Stress und Angst sein, auch fehlende Erziehung oder zu wenig Training können Gründe dafür sein, warum eine Katze über die Stränge schlägt. Manche Stubentiger sind wütend, einige wollen einfach nur Beschäftigung und andere sind noch zu jung, um zu wissen, was sie da eigentlich anstellen. Nach aktuellem Forschungsstand zeigen Katzen keine Schuldgefühle wie wir Menschen. Das gilt übrigens auch für Hunde. Das Beurteilen von Moral ist also kein Teil der Katzenpsyche. Sie verstehen nicht, warum es falsch ist, das Sofa zu zerkratzen oder auf den Teppich zu urinieren. Dennoch sind sie in der Lage, sich an vergangene Reaktionen auf ihr Verhalten zu erinnern. Die Samtpfoten lernen aus ihren Erfahrungen und wollen nicht, dass ihre Menschen wütend auf sie sind. Wenn ihr Halter also lauter wird, schneller spricht, hitzig umher geht oder einen grimmigen Gesichtsausdruck hat, nachdem beispielsweise der Blumentopf zerbrochen ist, wird die Katze sich die unangenehme Reaktion merken und die anderen Töpfe wahrscheinlich in Ruhe lassen.
Oft scheint es, als würden die Missgeschicke den kuscheligen Haustieren leidtun. Da die Samtpfoten sich nicht einfach auf unseren Schoß setzen und „Entschuldigung!“ sagen, weisen stattdessen andere strategische Verhaltensweisen auf scheinbare Reue bei Katzen hin.
Nachdem eine negative Sache passiert ist, will die Katze die Gunst ihrer Menschen zurückgewinnen und wird zwar einiges tun, was sie glücklich macht, gleichzeitig gibt sie ihnen aber Raum, um ihre Emotionen zu regulieren. Katzen suchen Aufmerksamkeit, nachdem sie etwas Unerwünschtes angestellt haben. Sie kommen zu ihren Haltern, um sich kuscheln und streicheln zu lassen und ihnen nah zu sein. Mit ihrem hinreißenden Katzenblick, ihrem Augenaufschlag und dem weichen Schnurren versuchen uns die Stubentiger positiver zu stimmen. Manche Katzen starren ihre Menschen aber auch einfach eine längere Zeit an, während andere den Augenkontakt vermeiden. Wieder andere Katzen lecken an den Menschen, schlängeln sich nah um sie herum und streicheln sie dabei mit ihrem Kopf oder ihrem Schwanz. Einige Stubentiger bringen Spielzeug und wollen zum gemeinsamen Spielen animieren. Und ganz ehrlich: Wer kann den süßen Vierbeinern da schon lange böse sein?