Noch ist allerdings unklar, ob die Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr vermehrt auftauchen oder nicht, so Michael Kühn vom NABU Wolfsburg. „Diese Tiere treten nicht jedes Jahr in der gleichen Intensität auf. Da gibt es natürliche Schwankungen“, weiß Kühn. Naturschutz-Experte Joachim Neumann, Mitarbeiter des NABU-Artschutzzentrums in Leiferde, schätzt die Gefahr eines Befalls vor allem im Osten des Landkreises Gifhorn sowie in Wolfsburg als besonders hoch ein. „Gerade im Drömling sind zum Teil meterhohe Traubennester zu sehen. Da muss man echt aufpassen“, warnt er.
Der Kontakt mit den Gifthaaren der Raupe kann bei manchen Menschen Juckreiz, Atembeschwerden und Augenreizungen verursachen. „Um sich zu schützen, rät die Stadt Wolfsburg, bei erwiesener Empfindlichkeit körperbedeckende Kleidung zu tragen, wenn möglich die direkte Umgebung befallener Eichen zu meiden sowie Raupen und deren Nester nicht zu berühren“, rät Stadtsprecher Schmidt. Kaltes Wasser könne gegen den Juckreiz helfen, bei stärkeren gesundheitlichen Beschwerden müsse jedoch ein Arzt aufgesucht werden.
Seit mehreren Jahren wird in Wolfsburg durch das Absaugen der Nester den Schädlingen der Kampf angesagt. Bei dieser Variante handelt es sich um die für die Bäume schonendste Bekämpfungs-Methode. Außerdem fördert die Stadt auch die natürlichen Fressfeinde des Spinners, wie beispielsweise Meisen, die durch das Aufhängen von Nistkästen angesiedelt werden sollen. „In den vergangenen Jahren wurden durchschnittlich zwischen 20.000 und 25.000 Euro für Bekämpfungsmaßnahmen ausgegeben“, weiß Schmidt. Auf nicht-öffentlichen Flächen seien allerdings die Grundstückseigentümer selbst für die Beseitigung der Raupen-Nester verantwortlich.
Der Schädling sei unter anderem auch im gesamten Wolfsburger Stadtwald vertreten. „Waldbesucher sollten erkennbare Gespinstnester nicht anfassen und sich möglichst auf den Wegen aufhalten“, rät Ralf Schmidt. Dort sei die Gefahr, mit den Nesselhärchen in Kontakt zu kommen, am geringsten. Wie hoch die Befall-Intensität durch die südeuropäische Schmetterlingsart in Wolfsburg insgesamt sei, will die Stadtverwaltung im Rahmen eines Nester-Monitorings voraussichtlich im Juli eruieren.