VW-Chef Thomas Schäfer nahm jetzt an der „Future of the Car Summit“ der „Financial Times“ in England teil. Vor englischen Journalisten sagte Schäfer: Volkswagen habe einen neuen, elektrischen Golf in der Pipeline. Er erläuterte noch einmal die Volkswagen-Strategie, bis 2032 die Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren zu beenden. Deswegen werde auch kein neues Golf-Modell mehr mit einem Verbrennungsmotor auf den Markt kommen. „Bei den zu erwartenden Verkaufszahlen“, so Schäfer, sei die Entwicklung eines neuen Verbrenner-Golfs „nicht wirtschaftlich“.
Der Golf 9 werde ein vollelektrisches Auto werden. Gleichzeitig schloss Schäfer aus, dass der Golf ein Mitglied der ID-Familie wird: „Wir werden ihn Golf nennen“, zitiert das „Car Magazine“ den VW-Chef. Und weiter: „Von den Proportionen bis zu den Fahrleistungen wird dieses Auto ein reiner Golf sein.“ Den Golf bezeichnete er als klassenloses Auto: Vom Studenten bis zum CEO – der Golf passe zu allen Fahrertypen. Auch wenn der Student eher das Einstiegsmodell und der Firmenchef eher einen GTI fahren würde. Und genau so ein Universalauto soll der Golf auch künftig bleiben.
Wann genau der Elektro-Golf auf den Markt kommen soll, ließ Schäfer offen. Medien spekulieren, dass der neue Golf auf der kommenden Fahrzeugplattform SSP (Scalable Systems Platform) gebaut werde, die nicht vor 2028 an den Start gehe. Innerhalb des Konzerns rechne man Insidern zufolge aber eher mit einem E-Golf-Anlauf in 2032 oder 2033. Das hieße, dass der aktuelle Golf – der aufgewertete Golf 8 – acht bis neun Jahre lang vom Band liefe, was Experten für eher unwahrscheinlich halten.
Interessant ist der Zeitpunkt der klaren Worte von Thomas Schäfer: Der VW Golf wird 50 Jahre alt, erst vor einigen Tagen begann im Wolfsburger Stammwerk die Produktion der neuen Golf-Generation. Vor wenigen Tagen gab VW den Verkaufsstart für den neuen Golf GTI sowie den Bestellstart von Golf eHybrid und Golf GTE bekannt. In wenigen Tagen wird der GTI Clubsport offiziell vorgestellt, im Juni folgt das Highlight der Neuvorstellungen: Dann präsentiert Volkswagen R den neuen Golf R und den neuen Golf R Variant. Als will Volkswagen mit diesem Nachrichtenfeuerwerk zeigen: Der Golf ist lebendiger als je zuvor und wird auch im Elektro-Zeitalter weiterleben – und damit im Wolfsburger Volkswagen-Werk gebaut werden und Arbeitsplätze sichern.Interessant dürfte auch das künftige Design des Elektro-Golf werden, denn: Der ID.2, der 2026 auf den Markt kommen soll, sieht aus wie eine Fusion des aktuellen Verbrenner- und des aktuellen Elektro-Designs von Volkswagen. Konkret ist sowohl die Designsprache von ID.3 und ID.7 als auch das Aussehen von Polo und Golf erkennbar. Ziel des neuen VW-Chefdesigners Andreas Mindt ist es, langfristig beide Designsprachen zu einer VW-typischen Erscheinung zu verschmelzen.
Der Plan des früheren VW-Konzern-Chefs Herbert Diess war es, den ID.3 als Elektro-Golf zu etablieren. Thomas Schäfer hingegen will „Ikonen“ wie Golf und Polo ins Elektro-Zeitalter hinüberretten und nicht in die ID.-Familie integrieren. Wird es künftig den Elektro-Golf und den ID.3 geben?