Kaputter Asphalt, Schlaglöcher, geflickte Stellen, Spurrillen – die L290 ist an vielen Stellen in einem schlechten Zustand. Wolfsburger und Pendler, die die Straße täglich nutzen, ärgern sich über den schlechten Zustand und fragen sich, wann die Verkehrsader endlich instand gesetzt wird. „Ich fahre hier jeden Tag lang und weiche den ganzen schadhaften Stellen aus, so gut es möglich ist. Man darf dabei aber nicht die anderen Verkehrsteilnehmer gefährden“, sagt Markus Schmidt (51), der mit seinem PKW jeden Tag aus Königslutter die L290 hoch bis nach Wolfsburg fährt.
„An die schadhaften Stellen zwischen Neindorf und Hehlingen habe ich mich ja inzwischen gewöhnt aber hinter dem Hehlinger Kreisel, wenn es bergab zur Sandkrugkreuzung geht, da wird es dann noch einmal besonders schlimm“, sagt er. Wie viele Autofahrer fragt sich auch der Pendler, warum die Straße in einem derart schlechten Zustand ist.
„Vielleicht wird abgewartet, bis die Bauarbeiten im Neubaugebiet Sonnenkamp abgeschlossen sind. Da rollt doch eine Menge Lkw-Verkehr über die Piste“, vermutet ein anderer Autofahrer, der anonym bleiben wollte. Er nutzt die Straße aus dem Landkreis Wolfenbüttel kommend, um zu seiner Arbeitsstelle zu gelangen. Besagtes Neubaugebiet Sonnenkamp befindet sich in der Höhe von Nordsteimke und ist über die L290 erreichbar.
Ein weiterer entscheidender Punkt bei der Frage der Instandsetzung der L290 ist die Baustelle auf der Nordsteimker Straße. Solange die Landesstraße als Umleitungsstrecke für den Verkehr dient, der über die Reislinger und die Dieselstraße aus der Stadt in Richtung Osten herausgeleitet wird, können eventuelle Sanierungsarbeiten nicht starten. Bis Mitte Juli sollen die Arbeiten auf der Nordsteimker Straße in jedem Fall dauern.Zuständig für die Landesstraße 290 ist nicht die Stadt Wolfsburg, wie zum Beispiel für die Nordsteimker Straße, sondern die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel, weil es sich eben um eine Landesstraße handelt. Dort erklärte eine Behördensprecherin auf WAZ-Anfrage, dass die Schäden seit Längerem bekannt seien.
Hoffnungen auf einen Austausch des Asphalts in diesem Jahr konnte sie nicht machen. „Die Strecke ist im diesjährigen Bauprogramm nicht vorgesehen. Ob eine Finanzierung in diesem Jahr noch möglich ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar“, erklärte Pressesprecherin Christina Rochlitz. Die Sicherheit der Straße werde aber gewährleistet. „Wo möglich, finden kleinere Ausbesserungsarbeiten durch die Straßenmeisterei statt, sodass die Strecke im verkehrssicheren Zustand gehalten wird“, erläuterte Rochlitz.
Die Landesstraße 290 ist auch in anderer Hinsicht ein Thema. Wegen des geplanten Ausbaus der Dieselstraße auf vier Spuren gibt es seit Längerem Pläne, die Straße als Teil des Verkehrskonzepts Süd-Ost der Stadt Wolfsburg zu verlegen. So soll auch die Straße entlastet werden, die durch den Sonnenkamp noch mehr Verkehr bewältigen muss. Größtes Problem für die Umsetzung des Verkehrskonzepts ist die Frage, wie in Zeiten knapper Kassen der Umbau von Landesstraße 290 und St.-Annen-Knoten sowie die alternative Grüne Route finanziert werden sollen. Die Verwaltung bezifferte die gesamten Kosten für das Verkehrskonzept Süd-Ost im Jahr 2020 auf rund 200 Millionen Euro – ein Viertel davon allein für die Verlegung der Landesstraße 290.
Über das Wolfsburger Stadtgebiet verteilt gibt es weitere Straßenschäden, für deren Korrektur die Stadt Wolfsburg als „Straßenbaulastträger“ zuständig ist. Meist entstehen Schlaglöcher im Winter. Eindringende und gefrierende Feuchtigkeit sowie Streusalz setzen dem Asphalt auf der Oberfläche zu. Mit Kaltasphalt werden die Löcher normalerweise gestopft. Erst in der warmen Jahreszeit können Straßen mit heißem Asphalt saniert werden.
In Wolfsburg stehen laut Homepage der Stadt-Verwaltung noch einige Sanierungen an: Die Straßen Osterhop, Tannenweg, Ludgeristraße, Brackstedter Straße, Werder Straße, Wolfsburger Straße und Alessandro Volta Straße stehen noch aus. Für die Sanierung der Stellfelder Straße in Sandkamp gab es schon im Dezember 2023 vom Rat einen Planungsbeschluss, getan hat sich aber noch nichts. In Neuhaus steht die Neuasphaltierung des in desolatem Zustand befindlichen Alexanderberg an. Zusätzlich sind Arbeiten an der Regen- und Schmutzwasserkanalisation angekündigt. Die 700 Meter lange Straße soll im Mai/Juni 2025 fertig sein, hatte das Rathaus auf Anfrage mitgeteilt.