Wolfsburg. Wolfsburgs Innenstadt soll wieder glänzen: Eine Spezialfirma arbeitet sich von Süden bis Norden durch und säubert die Steinplatten der Fußgängerzone. Mit viel Tamtam war vor rund 16 Jahren das neue Pflaster in der Porschestraße von Süd in Richtung Nord verlegt worden, die Fußgängerzone war damals eine Riesenbaustelle. Der helle Stein aus China ist inzwischen in die Jahre gekommen und Tausende Fußgänger haben ihre Spuren auf der Einkaufsmeile hinterlassen. Zwar wurden auch in der Vergangenheit regelmäßig Reinigungen durchgeführt, doch die Stadt Wolfsburg setzt jetzt eine Grundreinigung um. Vor allem den resilienten Kaugummiresten soll zu Leibe gerückt werden.

Die Sonne brennt vom Himmel und auf den Gehplatten in der Porschestraße spritzt das Wasser in die Höhe. Drei Mitarbeiter der Firma Kampmann Städtereinigung aus Hannover sind am 8. Juli dabei, die Porschestraße in Höhe der City-Galerie mit Hochdruckreinigern zu säubern. „Wir fangen um kurz nach 6 Uhr morgens an und hören in der späten Mittagszeit zwischen 14 bis 15 Uhr auf“, erläutert ­Tobias Quiel, Bauleiter bei Kampmann. „Hauptsächlich werden die Morgenstunden deswegen genutzt, weil dort noch kein Betrieb auf der Porschestraße herrscht“, so Quiel.

Die Mitarbeiter stehen in orangenen Arbeitshosen und mit Gummistiefeln auf dem Pflaster in der Porschestraße. Deutlich ist zu erkennen, dass die bereits mit Hochdruckwasserstrahlen gesäuberten Pflastersteine heller sind als die noch verschmutzten Gehwegplatten. „Man sieht, dass die Straße jahrelang nicht richtig gesäubert wurde“, stellt Michael ­Lakatos, Mitarbeiter bei Kampmann, fest. „Der Sandstein zieht viel Schmutz an. Aber Wolfsburg ist im Vergleich zu anderen Innenstädten noch sehr sauber. Trotzdem freuen sich viele Passanten, dass wir hier reinemachen. Wir bekommen positive Rückmeldungen – nach dem Motto ,endlich passiert was’“, so Lakatos.

Bis zum Jahr 2019 hatte eine spezielle Kehrmaschine in der Porschestraße für Sauberkeit gesorgt. Doch nachdem das Gerät ausgefallen war, wurde nur noch trocken gereinigt. Ein Umstand, der dem Verschmutzungsgrad der Fußgängerzone aber nicht gerecht wurde. „Jetzt findet eine Grundreinigung statt. Im nächsten Jahr werden dann die Fugen saniert, die durch das Reinigen in Mitleidenschaft gezogen wurden“, erläutert Oliver Iversen, Leiter des Geschäftsbereiches Straßenbau und Projektkoordination.

Die Säuberungsarbeiten hatten in der ersten Juli-Woche in Höhe der Pestalozzi-Allee vor der Drogerie Müller ihren Auftakt. In drei Wochen will sich das Reinigungsteam bis zur Rothenfelder Straße peu à peu hochgearbeitet haben und die rund 11.500 Quadratmeter Fußgängerzone gereinigt haben. „Die Maßnahme wird in mehreren kurzen Abschnitten umgesetzt, um den Betrieb vor den Geschäften nicht allzu stark zu stören“, so Iversen. Erfahrungsgemäß sei in den Sommerferien etwas weniger in Wolfsburg los, daher seien die Arbeiten in dieses Zeitfenster gelegt worden.

Obwohl bald die Abrissarbeiten für den Bau der BraWo Arkaden anstehen, hat sich die Stadtverwaltung dazu entschieden, den Bereich vor den bereits leer stehenden Geschäften ebenfalls zu säubern. „Wir ziehen die Maßnahme einmal komplett durch, da wir auch noch keinen Umbautermin der Arkaden absehen können“, so Iversen. Lediglich bei der Neuverfugung soll der angesprochene Bereich zunächst ausgespart werden.

Die Reinigung der Porschestraße laufe bislang zufriedenstellend ab, zog Bauleiter Dieter Pentrys von der Stadt Wolfsburg eine erste Bilanz. Besonders zu schaffen machen den Mitarbeitern der Reinigungsfirma aber die Kaugummireste. „Wir haben Stellen auf dem Pflaster, wo sich der Kautschuk schon in den Granit eingefressen hat“, so Pentrys. Dann kommt ein spezieller Tellerhochdruckreiniger zum Einsatz, der mit heißem Wasser das Kaugummi von der Oberfläche löst. „Im Grunde sollte die Fußgängerzone alle ein bis zwei Jahre einer solchen Reinigung unterzogen werden“, schlägt Pentrys vor.

Die Bereiche auf der Porschestraße sind unterschiedlich verschmutzt. Besonders dreckig sei die Tunnelpassage zwischen der Drogerie und H&M gewesen, haben die Beteiligten festgestellt. Auch unter dem Glasdach auf dem Hugo-Bork-Platz seien die Pflastersteine etwas grauer. „Das liegt womöglich daran, dass durch das Dach kaum Regen auf die Steine kommt“, vermutet ­Tobias Quiel von Kampmann. Da unter dem Glasdach zur Zeit „Jazz & more“ stattfindet, wird die Fläche erst im August oder im September gereinigt.

Das Säuberungsprojekt in der Porschestraße ist Bestandteil des städtischen Programms zur Verschönerung des Stadtbildes. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund 40.000 Euro.