Letzteres bereite dem Tankstellenbetreiber derzeit große Sorgen. Der Grund für den fehlenden Kraftstoff seien die defekten Fernfüllrohre. Durch Lieferengpässe könnten die zuständigen Firmen die nötigen Ersatzteile nicht liefern. Der Betreiber vermutet, dass ihnen zusätzlich das Personal fehle, um die entsprechenden Reparaturen durchführen zu können. „Es tut mir immer leid, die Leute abwimmeln zu müssen“, erklärt er betroffen. Dabei entschuldige er sich eigentlich für andere.
Auch seine „Mädels“ im Shop müssten sich oft einiges anhören. Viele würden mit Unverständnis reagieren und den Mitarbeitenden vorwerfen, mit Absicht kein Super anzubieten, weil der Spritpreis gerade günstig sei. Diese Vorwürfe treffen den Inhaber. Letzte Nacht sei Sonnenberg wieder um vier Uhr wach gewesen und hätte gegrübelt. „Durchschlafen ist im Moment nicht mehr“, gibt der Tankstellenbetreiber offen zu.
Allein innerhalb der letzten vierzehn Tage habe der Betreiber ganze 25.000 Euro weniger Umsatz gemacht. Dafür macht der Inhaber auch die Ampel-Koalition verantwortlich. „Ich bin völlig enttäuscht von Deutschland und der Regierung“, beschwert sich Jörg Sonnenberg. Die viele Bürokratie durch die gesetzlichen Vorschriften der Europäischen Union sowie der Ampel würden das Leben, aus seiner Sicht, „bitter“ machen. „Früher war es mal mein Traumberuf, Tankstellenbetreiber zu werden“, erklärt Sonnenberg, „Heute ist das durch die vielen Vorschriften nicht mehr der Fall.“
Wenn er könnte, würde er lieber heute als morgen das Handtuch schmeißen. Es finge schon damit an, dass er kein belegtes Brötchen mit Mett und Zwiebeln mehr einfach so verkaufen könne. Stattdessen müsse er etliche Vorgaben rund um Hygiene und Inhaltsstoffe der einzelnen Produkte beachten. Ähnlich sei es auch bei Spielzeugen, die geprüft und schadstofffrei sein müssten. „Wer solche Gesetze erlässt, sollte sich mal ein Bild von der Arbeit vor Ort machen“, wünscht sich Jörg Sonnenberg.
Trotz der vielen Ärgernisse: Mit etwas Glück könnte sich zumindest das Problem um das undichte Dach in naher Zukunft lösen. „Wenn der Dachdecker sein Wort hält, sind die Bauarbeiten in vierzehn Tagen abgeschlossen“, gibt Sonnenberg mit einer gewissen Vorsicht bekannt. Schon seit Mitte April sei die Shell-Tankstelle eine große Baustelle. Nun breche – aufgrund von Lieferschwierigkeiten - bereits die neunte Woche an.Dass die Deckenplatten überhaupt ersetzt werden müssen, sei dem Inhaber bei besonderen Witterungsbedingungen aufgefallen. Bei starkem Regen oder getautem Eis im Winter habe sich das Wasser seinen Weg gesucht. „Der Shop sah aus wie eine alte Lagerhalle“, erinnert sich Jörg Sonnenberg, „Überall mussten wir Eimer aufstellen.“
Allerdings stamme das Gebäude aus den 60er Jahren. Daher sei es, laut dem Tankstellenbetreiber, nicht ungewöhnlich, dass mal wieder Sanierungsarbeiten vorgenommen werden müssten. „Ich hoffe trotzdem, dass jetzt alles trocken bleibt“, sagt Jörg Sonnenberg mit Blick auf die Zukunft.