Die Hebamme war beim Telefonat mit der WAZ den Tränen nahe: „Nach der Tragödie habe ich mit der Mutter telefoniert und sie erzählte, dass sie kein Geld für die Beerdigung hat. Dabei möchte sie einen würdevollen Abschied und einen Ort zum Trauern. Aus diesem Grund habe ich die Spendenaktion ins Leben gerufen.“ Mit dem Spendenziel von 10.000 Euro startete sie die Kampagne, diese wurde sehr schnell erreicht. Inzwischen wurde das Spendenziel auf 100.000 Euro erhöht. Die Familie wollte Mitte August in das Eigenheim nach Bahrdorf ziehen. Familienvater Kevin habe das Haus in Eigenleistung fertig gemacht. Die Wohnung war also gekündigt und die Umzugskartons gepackt. „Eben habe ich mit der Witwe gesprochen. Ob sie das neue Haus beziehen können, ist in der Schwebe“, sagte die Hebamme. Nathalie Braumann ist auch in Wolfsburg tätig und hat Yvonne und Kevin bei der Geburt ihres Sohnes begleitet. Die Schwangerschaft sei schwierig gewesen und der jüngste Sohn ist durch seine Frühgeburt auf viel Pflege und Nähe angewiesen.
„Die Eltern kümmerten sich mit den beiden großen Schwestern Tag und Nacht mit so viel Liebe um das jüngste Familienmitglied“, heißt es im Aufruf zur Spendenaktion. Die beiden Mädchen sind laut der Hebamme elf und 16 Jahre, der Sohn vier Monate.
Der Hebamme zufolge war die Familie in der City-Galerie, um die letzten Einkäufe für den Schulstart zu erledigen. Plötzlich ging es Kevin nicht mehr gut. Ihm sei unter anderem schwindelig gewesen. Mit den Kindern im Auto fuhr Yvonne ins Klinikum Wolfsburg. Der 40-jährige Vater kam dort nicht mehr lebend an.
Die Familie sei schwer traumatisiert, das jüngste Kind auf Pflege angewiesen und der Umzug ins Haus noch nicht organisiert. Die Mutter stehe mit den drei Kindern vor dem finanziellen Nichts. „Wir können die Trauer nicht lindern, die Kinder haben einen liebevollen und fürsorglichen Vater verloren und Yvonne ihren Kevin. Jeder Cent steckt im Haus, Yvonne bekommt derzeit nur Elterngeld“, teilt Nathalie Braumann auf der Website mit. Die Hebamme möchte zumindest die finanzielle Not der Familie lindern.
Auf der Plattform Gofundme heißt die Spendenaktion „Dreifach-Mama mit Säugling benötigt dringend Hilfe“. Über 2000 Personen haben inzwischen fast 70.000 Euro gespendet. „Das ist überwältigend. Yvonne ist dankbar für jede Unterstützung. Wir sind auch dankbar für persönliche Hilfsangebote und kraftgebende Worte“, betont Braumann. Sie wünscht sich, dass der Aufruf weiter in den Sozialen Medien geteilt wird.