Die Polizei stellte in zwei Wohnungen eine große Menge Drogen, Rohrbomben, Nagelbomben und Teile einer Panzerfaust sicher. Der zunächst Flüchtige sowie zwei weitere Männer im Alter von 25 und 33 Jahren müssen sich jetzt vor dem Landgericht Braunschweig verantworten. Der öffentliche Prozess beginnt am 17. September.
Wie das Landgericht Braunschweig in einer Pressemitteilung schreibt, wird den Männern die Vorbereitung eines Explosions- oder Strahlungsverbrechens sowie Handel treiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Die drei zur Tatzeit 20, 25 und 32 Jahre alten Männer sitzen seit Ostern in Untersuchungshaft.
Der spektakuläre Fund war für die Polizei sowas wie ein Zufallstreffer: Gegen den 25-Jährigen war wegen Erpressung Anzeige erstattet worden, woraufhin der Zugriff erfolgte. Geplant gewesen war lediglich eine Befragung. Dabei entdeckte die Polizei die Sprengvorrichtungen, Waffen und Drogen - und es lag ein deutlicher Marihuana-Geruch in der Wohnung.
Im Anschluss seien die Wohnungen des 21- sowie des 25-jährigen Angeklagten durchsucht worden und dabei in der Wohnung des Älteren weitere Waffen, Sprengstoff und explosive Waffen sichergestellt worden, darunter eine Rohrbombe und Teile einer Panzerfaust.
Wie das schwere Kriegsgerät in den Besitz der Beschuldigten kam, ist laut Staatsanwaltschaft noch nicht geklärt. „Ausweislich der kyrillischen Beschriftung des Abschussrohrs der Panzerfaust dürfte es sich um ein russisches Fabrikat handeln“, berichtete Oberstaatsanwalt Christian Wolters, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig. „Ob und wie die Beschuldigten die Rohrbomben einsetzen wollten, ist unbekannt. Ein Zusammenhang mit den Betäubungsmitteln erscheint eher unwahrscheinlich“, hieß es.
Gleichwohl hatten die Männer mit dem „Material“ konkrete Pläne, in der Anklageschrift ist zumindest von einem gemeinschaftlichen Tatplan die Rede. Beschlagnahmt wurden zudem 4,1 Kilo Marihuana sowie 673 g Amphetamine. Doch das sollte noch nicht das Ende sein: Drei Wochen nach dem Großeinsatz durchsuchten Beamte erneut Teile der Mietshäuser in der Friedrich-Ebert-Straße und der Bebelstraße. Auch Spürhunde waren im Einsatz. Ob und was dabei sichergestellt wurden, blieb unklar.
Für großes Aufsehen hatte der Einsatz im April auch deshalb gesorgt, weil er sich komplett über Ostern hinzog. Teile der Friedrich-Ebert-Straße und der Bebelstraße mussten gesperrt werden. Mieter der betroffenen Häuserblocks hatten ihre Wohnungen verlassen und die Nacht bei Freunden und Verwandten oder im Hotel verbringen müssen. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war vor Ort. Dazu gehörten unter anderem der Entschärfungsdienst der Bundespolizei, Kriminaltechniker, die Berufsfeuerwehr, das Technische Hilfswerk sowie zahlreiche Rettungsfahrzeuge. Auch Seelsorger waren vor Ort.
■ Geplant sind vorerst insgesamt sechs Verhandlungstermine am Landgericht. Nach dem Prozessauftakt am 17. September, 12 Uhr, stehen weitere Termine an am Mittwoch, 2. Oktober (11 Uhr); Montag, 21. Oktober, 13 Uhr; Mittwoch, 23. Oktober, 9 Uhr; Dienstag, 29. Oktober, 12 Uhr, und Dienstag, 5. November, 12 Uhr.