Dieses Projekt wurde in drei Phasen gegliedert: Kompass, Regiebuch und Roadmap. Zu Beginn stehen eine Bestandsaufnahme und eine Analyse der Innenstadt - der Stadtcheck. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse, auch Bürger und Eigentümer konnten sich beteiligen, münden im sogenannten Kompass Innenstadt. Ein Kompass weist die Richtung: Es soll eine Strategie entwickelt werden, die in Umsetzung von innerstädtischen Projekten mündet. Hier knüpft das Regiebuch an. Es ist eine aus dem Kompass abgeleitete Umsetzungsperspektive, die erste Handlungsstränge aufzeigt. Die Roadmap schließlich benennt konkrete kurzfristig umzusetzende Projekte.
Die Kommunalpolitik war sich einig und srpach sich geschlossen für den Grundsatzbeschluss aus. „Diese Arbeit verdient Respekt und zeigt, was wir erreichen können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagte Christoph-Michael Molnar (CDU). Die beschlossenen Konzepte böten eine zukunftsorientierte Grundlage, um die Innenstadt für die Bürger, Investoren und Besucher weiterzuentwickeln. Der CDU-Sprecher ging auch kurz auf die aktuelle Krise bei Volkswagen ein. Der Mutterstandort von VW sollte gesichert werden. „Wir als Stadt haben neben VW und dem Betriebsrat ebenfalls Verantwortung und müssen den Prozess politisch begleiten, und alles daran setzen Arbeitsplätze zu sichern und die wirtschaftliche Stärke in Wolfsburg zu bewahren.“ Mit den Konzepten werde zudem ein Zeichen des Mutes in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gesetzt.
Sabah Enversen (SPD) machte in seiner Wortmeldung zunächst deutlich, wie wichtig es sei, dass das „Dreigestirn“ zur Stadtentwicklung jetzt vorliege. „Aber es ist nicht dazu gedacht, es in die Schublade zu legen, sondern es muss aktiv angegangen werden“, forderte er. Die zentrale Herausforderung für Wolfsburg sei klar, denn auch in Innenstädten wie zum Beispiel Hannover oder Braunschweig seien die negativen Veränderungen der vergangenen Jahre sichtbar. Von 1972 bis 2024 habe Wolfsburgs Kernstadt laut Sabah Enversen 25.000 Einwohner verloren, die meisten seien an den Stadtrand gezogen. Die Stadtgesellschaft stimme aus seine Sicht aktuell nicht mehr. „Es ist klar, dass wir hier was tun müssen.“ Es fehlten aus seiner Sicht rund 300 Wohnungen für eine lebendigere Porschestraße.
„Es steht auch im Kompass, dass wir mehr Menschen in der Innenstadt brauchen, dafür müssen wir auch den entsprechenden Wohnungsraum schaffen“, sagte er. Es reiche nicht aus, nur auf Besucher zu setzen. Es sei auch richtig, den Nordkopf weiterzuentwickeln und die Designer Outlets in Richtung Innenstadt wachsen zu lassen. Aktionen in der Porschestraße, ein neues Verkehrskonzept und Mietzuschüsse seien weitere Bausteine zur Belebung. Abschließend hob der SPD-Mann hervor, dass aus seiner Sicht das Citymanagement zentral in die Hände der WMG gelegt werden müsse, bislang sei es auf zu viele Akteure verteilt. „Zuviel Köche verderben den Brei.“ Auch die AfD trug das Maßnahmenpaket mit. Fraktionssprecher Thomas Schlick (AfD) führte aus, dass die acht Projekte der Roadmap, die von der WMG skizziert wurden, genau die richtigen Schwerpunkte setzten. Neben dem Verkehrskonzept seien auch die Erbbaurechtsstrategie und das Nutzungshandbuch wichtig. „Damit wir wissen wo wir bauen dürfen.“ Der Rat stimmte im Anschluss einstimmig für den Grundsatzbeschluss.
Konkrete Beispiele, was in den nächsten zwei Jahren unter anderem geschehen soll: Zu den kurzfristig umzusetzende Projekten zählen unter anderem das Verkehrskonzept und das digitale Parkleitsystem. Beides zielt auf den Autoverkehr und damit auch Besucher der Stadt Wolfsburg ab. Mit diesen beiden Punkten will Wolfsburg künftig die Steuerung des rollenden und ruhenden Verkehrs managen. Das verlangen vor allem große Projekte wie Brawo City, Nordkopfquartier oder die Umwandlung des ZOB. Mit dem neuen Parkleitsystem sollen Flächen effizienter genutzt werden und die Parkhäuser besser ausgelastet werden. Weitere Informationen unter www.wolfsburg.de/wirtschaft/innenstadt/entwicklungskonzept