3400 Unterschriften für Erhalt
des Schwefelbades übergeben
Bürgerinitiative macht sich für Nutzung des Therapiezentrums in Fallersleben stark

Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Schwefelbades übergab eine Unterschriftenliste an OB Dennis Weilmann und Klinikumsdirektor André Koch.Foto: Oliver Fricke
Fallersleben. Kürzlich übergab eine Bürgerinitiative ihre Unterschriftenliste zum Erhalt des Fallersleber Schwefelbades als Therapiezentrum an Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Klinikumsdirektor André Koch. Im Frühjahr hatte die Initiative um Sabine Pemberneck und Gabriele Zander-Wedler eine Online-Petition gestartet und dabei innerhalb von sieben Wochen 3.393 Unterschriften gesammelt. Das Stadtoberhaupt nahm den dicken Stapel in der Bürgerhalle des Rathauses entgegen und informierte über die weiteren Schritte.

Die Stadt Wolfsburg möchte das Schwefelbad, es ist dem Klinikum angegliedert, zwar nicht schließen, aber es soll künftig von einem Externen betrieben werden. Dafür hatte der Rat der Stadt Wolfsburg im April seine Zustimmung gegeben. Das Gebäude soll dabei im Besitz der Stadt Wolfsburg bleiben, aber der externe Betreiber soll eigenhändig über das Angebot des Schwefelbades entscheiden können. Dieser Beschluss führte zu Verunsicherung von Gästen und auch Beschäftigten des Schwefelbades. Daraufhin beschlossen die Stammgäste Gabriele Zander-Wedler und Sabine Pemberneck zu handeln.

„Rund zwei Monate lang haben wir daraufhin Stunden und Tage am Schwefelbad verbracht, um Unterschriften zu sammeln“, erzählt Gabriele Zander-Wedler. Der Aufwand hat sich gelohnt. In knapp zwei Monaten kamen 3.393 Unterschriften zusammen. „Wir haben uns immer abgewechselt, da wir auch berufstätig sind“, sagt Sabine Pemberneck. Auf Papier haben sich 2.800 Unterzeichner der Petition angeschlossen, die Stimmen wurden dann zu denen der Online-Petition hinzuaddiert. Für die beiden Initiatorinnen sei es keine große Überraschung, dass es mehr analoge als digitale Stimmen gab. „Wenn man direkt am Eingang des Schwefelbades steht und mit den Menschen diskutiert, kommen die Unterschriften schneller als online zusammen“, sagt Gabriele Zander-Wedler.

Den Initiatorinnen geht es mit ihrem Bürgerbegehren nicht darum, einen künftigen externen Betreiber zu verhindern, sondern um den Erhalt des Schwefelbades als Therapiezentrum. Ein Großteil der Besucher nehme dort das Angebot der Wassergymnastik aufgrund ärztlicher Verordnungen wahr. Diese 25-minütigen Kurse werden von Ärzten wegen Erkrankungen des Bewegungsapparates verordnet. „Ein externer Betreiber hat möglicherweise ein anderes Konzept. Wenn die Kurse wegfielen, dann wäre das sehr traurig“, sagt Pemberneck. Jeden Tag seien die Kurse von 6.30 bis 19 Uhr ausgebucht, es gebe eine Warteliste mit rund 300 Interessenten. Das Schwefelbad sei zudem besonders schützenswert, weil es vor allem ältere Menschen leicht erreichen könnten. Eine weitere Forderung betrifft die 22 Beschäftigten und Therapeuten: Sie sollen weiterhin im Schwefelbad arbeiten können. „Deswegen appellieren wir an die Fürsorgepflicht des Oberbürgermeisters, das Bad in seiner jetzigen Form zu erhalten“, sagte Pemberneck.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann nahm die Unterschriften entgegen. „Das ist eine beeindruckende Zahl, die dafür spricht, wie sehr ihnen das Bad am Herzen liegt.“ Weilmann führte aus, dass es zwar eine Suche nach einem Betreiber gebe, dies aber nicht bedeute, dass sich beim Angebot des Schwefelbades alles verändere. „Wir nehmen zurzeit die vielfältigen Wünsche aller Beteiligten auf“, so Weilmann. Ziel sei es, einen Betreiber zu finden, der bestmöglich die Wünsche der Kunden berücksichtige. „Wir wollen das Bad auf jeden Fall erhalten, stabilisieren und in die Zukunft führen“, sagte Weilmann. Der Ratsbeschluss sei daher aus seiner Sicht richtig. Es sei festgestellt worden, dass ein externer Dienstleister das Bad besser betreiben könne. „Aus meiner Sicht wird jeder künftige Betreiber das Interesse haben, die Stammkundschaft beizubehalten“, so der Oberbürgermeister.

Klinikumsdirektor André Koch informierte über den aktuellen Prozess. Es seien viele Interessen zu berücksichtigen, deswegen kommt ein Berater zum Einsatz. Dieser werde damit beauftragt, einen Betreiber für das Schwefelbad zu finden. „Aus unserer Sicht ist es gut, wenn es eine externe Begleitung gibt, die die verschiedenen Interessenlagen zusammenfügt.“ Der neue potenzielle Betreiber benötige ein genaues Bild davon, was ihn erwarte - seine Möglichkeiten und seine Verpflichtungen betreffend. Am Ende soll das Angebot im Bad nicht verschlechtert, sondern im besten Fall erweitert und gleichzeitig Neues umgesetzt werde. Im Oktober soll feststehen, welcher Berater dann im Januar 2025 mit der Suche beginnt. Im ersten Quartal 2025 soll dann, feststehen, ob es überhaupt einen Interessenten gibt.

Zwischen 450 und 500 Gäste besuchen das Schwefelbad pro Tag. Die Besucher nahmen im vergangenen Jahr 105.793 Termine wahr. Die Stadt musste im Jahr 2022 einen Zuschuss von 347.000 Euro zahlen. Durch einen externen Betreiber soll das Bad kostenneutral werden.

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