Bereits mit dem gewohnten „Jetzt heißt es Leinen los“, der deutschsprachigen Version des amerikanischen Marinemarsches „Anchors Aweigh“, springt der Funke über. Der souverän von Chorleiter Thomas Bode einstudierte Chor, der jetzt stets als Gemischter Chor auftritt, und die erfahrene Gesamtleitung des Dirigenten Hans-Ulrich Kolf lassen beide Ensembles zu einer Klangverbindung verschmelzen, der sich niemand entziehen kann.
Das gilt auch für Titel wie „Capitano“, „Rolling home“ oder „I am sailing“. Der lebendige Ausdruck des Gesangs bleibt erhalten, während er zu sinfonischer Größe anwächst. Auf den Klangkörper zugeschnitten, schreibt Ingo Laufs (Musikhochschule Hannover) seit Jahren die perfekten Arrangements.
Die Stücke haben Bode und Kolf zu einem aufeinander abgestimmten Programm zusammengestellt. Neben den gemeinsamen Auftritten präsentieren sich Chor und Orchester in Einzelstücken. Egal ob Schlager wie „Ein Schiff wird kommen“, „Aloa Heja Ho“ und „Lieder so schön wie der Norden“ oder Opern-, Film- und Musicalmelodien wie die „Nabucco-Ouvertüre“, „West Side Story“ oder „Music from Gladiator“: Die Musik weckt Erinnerungen und löst Gefühle aus.
Daher nimmt das Publikum die Aufforderung, bei einzelnen Stücken mitzusingen oder mitzuklatschen, lebhaft an. Zum Ende hin lässt sich auch das Publikum von Hans-Ulrich Kolf dirigieren. Mit „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ oder dem schottischen Volkslied „Auld Lang Syne“ bringen Chor, Orchester und Publikum den Theatersaal förmlich zum „Beben“.Im gemeinsamen Auftritt in der Filmmusik „Conquest of paradise“ (Film „1492“) setzt der Chor einen besonderen, nahezu düsteren Akzent. Alle treten in Mönchskutten mit übergestülpten Kapuzen auf. „Nicht um das Publikum zu verängstigen“, wie es heißt, „sondern um zu zeigen, wie den Ureinwohnern wohl zu Mute war, als Kolumbus mit der Mannschaft ihnen gegenüber trat“.
Seine besondere Ausdrucksqualität beweist das Orchester in der Tondichtung „Finlandia“, mit der Jean Sibelius Schwermütigkeit und Nachdenklichkeit seines Volkes beschreibt. Die Musik ist zu der Zeit entstanden, als das Land noch ein Teil Russlands war und die Pressezensur immer strenger wurde. Das zeichnet Sibelius in grellen Farben und dem gegenüber mit milden Klängen die Schönheit der Landschaft.Der Maritime Chor sieht sich in einer besonderen Weise seiner sozialen Aufgabe verpflichtet: Bei jedem Auftritt des Chores werden für den Förderverein „HEIDI“ für krebskranke Kinder Spenden gesammelt. So auch diesmal.
Am Ende gibt der Vorsitzende Eckart Melchior bekannt, dass Thomas Bode als Dirigent aufhört, um sich neuen Aufgaben zu widmen. „Seine Nachfolge tritt der Musikpädagoge Paul Hottmann an.“